Busfahren ohne Maske? Das ist ab sofort in Bayern wieder möglich. Der Freistaat ist - nach Sachsen-Anhalt - das zweite Bundesland, das die Maskenpflicht im ÖPNV aufhebt.
Nach Sachsen-Anhalt hat nun auch Bayern die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen aufgehoben. Die Begründung: Sie sei nicht mehr verhältnismäßig.
In Bayern entfällt ab sofort die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). In Bussen, U- und S-Bahnen sowie in Regionalbahnen müssen die Menschen im Freistaat seit dem heutigen Samstag keine Mund-Nasen-Bedeckung mehr tragen.
Holetschek: Maske weiter tragen - freiwillig
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) empfiehlt allerdings, freiwillig weiterhin eine Maske zu tragen. Dies sei eine wirksame Maßnahme, um "sich selbst und vor allem besonders gefährdete Menschen zu schützen - nicht nur vor dem Coronavirus, sondern auch vor dem Influenzavirus und dem RS-Virus, die beide momentan stark verbreitet sind".
In Bayern entfällt die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Wie in Sachsen-Anhalt können im Freistaat Bus und Bahn wieder ohne Mund- und Nasenschutz genutzt werden.
Vor Bayern hatte am Donnerstag bereits Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht im ÖPNV abgeschafft. Am Montag hatten sich die Gesundheitsminister der Länder nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können.
Schleswig-Holstein will in Kürze über ein Ende der Maskenpflicht im ÖPNV entscheiden. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern wollen jedoch zunächst weiter an der Maskenpflicht festhalten.
Im Fernverkehr weiter Maskenpflicht bis 7. April
Laut Infektionsschutzgesetz gilt noch bundeseinheitlich bis zum 7. April 2023 eine Maskenpflicht im Fernverkehr. Die Deutsche Bahn orientiert sich entsprechend weiterhin an den behördlichen Vorgaben.
Für Bahnreisende bringt das zum Teil kuriose Regeln mit sich: In ICE- und IC-Zügen gilt die Maskenpflicht, in den Regionalbahnen nicht zwingend – je nachdem, in welchem Bundesland jemand unterwegs ist.
Mehrere Bundesländer wollen die Maskenpflicht in Bus und Bahn auslaufen lassen.
Lauterbach sieht Ende der Maskenpflicht kritisch
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht das Ende der Maskenpflicht im ÖPNV kritisch. "Ich bin einfach davon nicht überzeugt", sagte der SPD-Politiker mit Blick auf die Pandemielage. In der Gesundheitsministerkonferenz hätten er und der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Montag nochmals deutlich gemacht, dass es keine Gründe gebe, jetzt auf Masken und auf die Isolation von Corona-Infizierten zu verzichten.
Der SPD-Politiker verwies auf eine zu erwartende ansteckendere Virusvariante, dazu nun auch andere RS-Viren und eine Grippewelle.
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Anders positionierte sich FDP-Chef Christian Lindner. Es sei eine "richtige Entscheidung", bei den Corona-Schutzmaßnahmen wieder stärker auf die Eigenverantwortung zu setzen, schrieb der Bundesfinanzminister auf Twitter. "Hoffe, dass dieser Entschluss bald auch bundesweit Schule macht."
Gewerkschaft für Maskenpflicht-Aus im Fernverkehr
Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, sprach sich dafür aus, auch in Fernzügen auf die Maskenpflicht zu verzichten. "Keiner kann mehr nachvollziehen, warum in den Fernverkehrszügen noch Maskenpflicht herrscht", sagte Burkert.
Während die Bundesländer über eine Maskenpflicht im Nahverkehr selbst entscheiden können, ist für den Fernverkehr der Bund zuständig. Nach dem aktuellen Infektionsschutzgesetz des Bundes gilt dort die Maskenpflicht noch bis April 2023.
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