Kanzleramtschef Braun stellt eine Normalisierung hinsichtlich der Corona-Maßnahmen für den Sommer in Aussicht. Reisen über Ostern sieht er skeptisch.
Kanzleramtschef Helge Braun geht davon aus, dass "wir uns im Sommer - wie im vergangenen Jahr - draußen ziemlich normal bewegen können". Wenig Hoffnungen macht er auf Reisen über Ostern und bleibt auch mit Blick auf den Sommerurlaub vorsichtig.
"Ich bin sehr skeptisch, was Reisen an Ostern angeht", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Für den Sommerurlaub sei es "ein bisschen kühn, darüber schon zu spekulieren", so Braun.
Braun: Ab Pfingsten erste Entspannung
Das Thema Reisen sei komplizierter, weil sich das Virus durch die Mobilität der Menschen verbreite. "Aber ich gehe davon aus, dass wir ab Pfingsten über Reisen und Freizeit deutlich entspannter reden können", sagte der Kanzleramtschef:
Als Zwischenstadium zur Normalität könne er sich vorstellen, dass "Geimpfte, Genesene und aktuell Getestete" ihre Freiheitsrechte schon früher nutzen können, fügte Braun hinzu. Voraussetzung sei, dass sie niemanden gefährdeten. "Dafür gibt es Anzeichen. Wir brauchen aber weitere Studien", sagte er.
Weil: Osterurlaub nicht ausgeschlossen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil schließt Osterurlaube hingegen nicht aus, hält aber Aussagen darüber derzeit für verfrüht. "Ich kann Ihnen darauf noch keine verlässliche Antwort geben", sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post".
Er ließ in dem Zusammenhang auch Kritik am Termin der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit dem Kanzleramt anklingen. "Es ist vorgesehen, dass wir bei der nächsten Bund-Länder-Runde am 22. März dazu Entscheidungen treffen. Das ist aus meiner Sicht sehr spät, weil die Menschen vorher Pläne machen müssen", sagte Weil.
Mehr Corona-Tests in Unternehmen
Nach den Worten von Braun werden die Impfstofflieferungen "ab Mai deutlich ansteigen". Ende Juni, Anfang Juli werde man das Zehnfache pro Tag zu verimpfen haben. Alle Hausärzte, Betriebsärzte und Impfzentren würden im Vollbetrieb arbeiten. "Dann sind wir mit der gesamten impfbereiten Bevölkerung zügig durch."
Braun rief zugleich die Firmen auf, ihre Mitarbeiter auf Corona zu testen. Viele große Unternehmen hätten bereits eine professionelle Test-Infrastruktur aufgebaut. Bei kleineren Betrieben stelle er sich vor, "dass sie auf dem normalen Einkaufsmarkt ein paar Schnelltests besorgen und ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen".
Bund nimmt die Länder in die Pflicht
Damit würden sie die Sicherheit im eigenen Betriebsablauf unterstützen und wirklich etwas für die Allgemeinheit tun. Der Kanzleramtschef nahm auch die Länder in die Pflicht:
"Der Bund bezahlt, aber er schafft nicht die Infrastruktur - und er schafft die Tests auch nicht an. Man kann sie am Markt jetzt kaufen." Auch die Testzentren müssten vor Ort entstehen. An die Bevölkerung richtete der Kanzleramtschef den Appell, Testmöglichkeiten "sehr intensiv" wahrzunehmen.
- Wohin die Deutschen reisen wollen
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