Ein Jahr nach Beginn der Pandemie gibt Joe Biden mit seinem Corona-Hilfspakt und der Rede an die Nation Hoffnung zurück. Er stellt ein bisschen mehr Normalität in Aussicht.
"Ich brauche euch", das machte Biden in der Rede an sein Volk deutlich. Ohne die Bereitschaft der Menschen sich impfen zu lassen und die Corona-Vorsichtsmaßnahmen auch künftig ernst zu nehmen werde es nicht gehen: Der Weg zurück zu ein wenig mehr Normalität.
Biden gab sich als mitfühlender Vater der Nation, nahm sich insbesondere viel Zeit, die Verluste, die durch die Pandemie für jeden einzelnen entstanden sind anzuerkennen.
US-Präsident: "Amerika kommt zurück"
"Licht in der Dunkelheit zu finden", sei die amerikanischste Eigenschaft, sprach er den Menschen Mut zu. Er wolle ihnen stets die Wahrheit sagen, denn nur wenn sie der Wissenschaft und den Fakten folgten, könnten sie gemeinsam das Virus besiegen - und erst dann sei Normalität wieder möglich.
So versprach Biden, bis zum ersten Mai für alle Erwachsenen in den USA ein Recht auf eine Impfung zu gewährleisten. Zudem würden die ersten Schulen noch in seinen ersten 100 Tagen im Amt wieder öffnen.
In einer Fernsehansprache hat US-Präsident Biden erklärt, dass alle erwachsenen Amerikaner*innen bis zum 1. Mai eine Impfung bekommen können. Er fordert die Menschen auf, ihren Teil im Kampf gegen das Virus beizutragen und sich impfen zu lassen.
Ex-Präsident Trump sagte seinerzeit, die Menschen sollten ihr Leben nicht von Covid dominieren lassen. Biden machte deutlich, dass das Leben vieler Menschen noch lange Zeit von Corona bestimmt sein wird. Gemeinsam mit den Liebsten den Unabhängigkeitstag am vierten Juli im kleinen Kreis feiern, das stellte er zumindest in Aussicht. Gleichzeitig versprach er:
Erst am Ende kam er auf sein gerade erst verabschiedetes Corona-Konjunkturpaket zu sprechen. Von Seitenhieben oder Vorwürfen gegen die Republikaner*innen, die geschlossen gegen das Hilfspaket gestimmt hatten, war keine Rede.
Republikanische Partei gegen Hilfspaket
Von dem billionenschweren Paket wird ein Großteil der Menschen in den USA profitieren. Vorgesehen ist unter anderem eine einmalige Direktzahlung von 1.400 US-Dollar, Steuererleichterungen für Familien mit Kindern sowie weitere Hilfsgelder. Außerdem soll ein Teil des Konjunkturprogramms für Impfkampagnen, Corona-Tests, die sichere Öffnung von Schulen und Arbeitslosenhilfen aufgewendet werden.
Die republikanische Partei bezeichnete das 1,9 Billionen schwere Paket, als zu kostspielig und warf den Demokrat*innen vor, eine "liberale Wunschliste" kreiert zu haben.
Tatsächlich werden eher ärmere und Mittelschichts-Familien als wohlhabende Menschen profitieren, insofern stimmt es: Die demokratische Partei hat mit diesem Paket einen Richtungsweiser für ihre Politik gesetzt. Eine Politik, die aktuell beim Volk anzukommen scheint, 70 Prozent im Land befürworteten das Hilfsprogramm, laut einer Umfrage des PEW Research Center. Ebenso viele befürworten Bidens Umgang mit der Corona-Krise, wie aus einer Befragung von AP hervorgeht.
Schwierige Themen: Einwanderung und Atomabkommen
Auch wenn Biden mit diesem einmaligen Paket in seinen ersten 100 Tagen einen historischen Erfolg für die demokratische Partei errungen hat, steht er bei vielen anderen Themen noch ganz am Anfang.
So versprach der Präsident die Einwanderung humaner zu gestalten als sein Vorgänger und die Zeit drängt. Die Zahl der hilfesuchenden Menschen an der Grenze zwischen den USA und Mexiko steigt täglich weiter an. Zudem steht Biden in der Kritik für seine Luftangriffe gegen von Iran unterstützende Milizen in Syrien Ende Februar. Auch eine Wiederherstellung des Atomabkommens mit Iran steht noch aus. Die Arbeit für Biden hat gerade erst begonnen.
Der Autorin auf Twitter folgen @Alica_Jung