Kanzleramtschef Braun rechnet damit, dass das Reisen im Spätsommer wieder möglich sein wird. Es müsse jedoch gelingen, die Ausbreitung des Coronavirus bis Mai einzudämmen.
Solange die Verbreitung des Coronavirus durch das Vermeiden von privaten Treffen über die Oster-Feiertage eingedämmt werden kann, sollte sich die Infektionslage im Mai entspannen und Reisen ab August wieder möglich sein, sagte Kanzleramtschef Helge Braun der "Bild am Sonntag".
"Zu Pfingsten werden wir die ersten positiven Effekte sehen - vorausgesetzt, die Situation läuft bis dahin nicht aus dem Ruder." Zwar seien Reisen zu Ostern "schlicht nicht verantwortbar" - aber: "Ich halte es für realistisch, dass im August Reisen wieder möglich sind."
Ausgangssperren zu Ostern
Es bleibe "zwingend notwendig, dass wir die Corona-Infektionen wieder runterbringen", sagte Braun weiter. Dafür müsse es unter anderem statt der inzwischen wieder zurückgenommenen "Osterruhe" regionale Ausgangssperren geben.
"Damit das Infektionsgeschehen nicht außer Kontrolle gerät, müssen in Regionen mit Inzidenzen über 100 nicht nur Lockerungen zurückgenommen werden, sondern zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden." Als Beispiele nannte Braun "regionale Ausgangssperren am Abend und in der Nacht", weil es bei privaten Treffen die höchsten Ansteckungsraten gebe.
Mögliche Testpflicht für Unternehmen
Als weiteren wichtigen Schritt für eine Eindämmung des Virus nannte Braun das Testen in Unternehmen. Wenn bis Anfang April nicht mindestens zwei Drittel der Unternehmen ihre Mitarbeiter zweimal in der Woche testen, dann solle es statt der derzeitigen Selbstverpflichtung der Wirtschaft eine Testpflicht geben.
Braun warnte ebenfalls vor dem Auftauchen impfresistenter Mutationen in der derzeitigen dritten Corona-Welle. "Wir sind in der gefährlichsten Phase der Pandemie", sagte der Kanzleramtschef der Zeitung.
Intensivmediziner fordern einen harten Shutdown. Derweil stimmt Spahn die Bürger auf eine Fortsetzung des Shutdowns über Ostern ein. Allerdings: Nicht alle Länder ziehen die vereinbarte "Notbremse". Und: Weiterer Impfstoff wird erwartet.
Mutationen könnten Erfolge zunichte machen
Die kommenden Wochen würden entscheiden, ob Deutschland die Pandemie absehbar in den Griff bekäme. "Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff."
Im Falle einer solchen Mutation "stünden wir wieder mit leeren Händen da", warnte der CDU-Politiker. "Dann bräuchten wir neue Impfstoffe, dann müssten wir mit dem Impfen wieder ganz von vorne beginnen." Das müsse unter allen Umständen verhindert werden. "Wir dürfen die Chance auf einen weitgehend normalen Sommer nicht dadurch gefährden, dass wir jetzt ein paar Wochen zu früh lockern."