In Bulgarien wollen Impfgegner in das Parlament eindringen. Die Polizei stoppt sie. Es kommt zu Zusammenstößen mit mehreren Verletzten.
Impfgegner haben in Bulgariens Hauptstadt Sofia versucht, das Parlament zu stürmen. Demonstranten durchbrachen am Mittwoch ein großes Polizeiaufgebot, gelangten zum Haupteingang der Volksversammlung. Polizisten hinderten sie daran, in das Gebäude einzudringen.
Die Menge wurde schließlich zurückgedrängt und das Gebäude von der Polizei abgeriegelt. Es kam zu Festnahmen. Bei den Zusammenstößen wurden mehrere Menschen verletzt, unter ihnen vier Polizisten. Zu dem Gewaltausbruch kam es bei einer Demonstration, zu der die nationalistische Partei Wasraschdane aufgerufen hatte.
Geimpft sind nur 15% der Bevölkerung. Ärzte weigern sich u.a., das Corona-Vakzin zu spritzen. Die Sterberate unter Covid-Kranken ist im Vergleich zu anderen EU-Staaten am höchsten.
Ministerpräsident Kiril Petkow rief die Demonstranten auf, mit Vertretern in einer Arbeitsgruppe mit Regierungsmitgliedern ein "neues Modell zur Bewältigung der nächsten Corona-Welle" auszuarbeiten.
Demonstranten kamen mit Bussen aus dem ganzen Land
Die Anhänger der Wasraschdane-Partei protestierten gegen die 3G-Regel mit "grünen Zertifikaten" und Corona-Impfungen. Sie trugen demonstrativ keinen Mund-Nasen-Schutz. Demonstranten kamen auch mit Bussen aus dem ganzen Land nach Sofia. Die Abgeordneten verließen das Parlamentsgebäude.
Die Anzahl der Corona-Neuansteckungen in Bulgarien erreichte nach Angaben vom Mittwoch mit mehr als 7.000 binnen 24 Stunden einen Rekordwert seit Pandemie-Beginn - bei einer Einwohnerzahl von 6,5 Millionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 529 - vor zwei Wochen lag der Wert noch bei 296. Bei den Corona-Impfungen ist Bulgarien EU-Schlusslicht.
Die Staatsführung in Sofia blieb vorsorglich am Mittwoch am zweiten Tag in einer Corona-Quarantäne - einschließlich Staatspräsident Rumen Radew und Regierungschef Kiril Petkow.