Vier Bundesländer fordern Ende der Corona-Isolationspflicht

    Brief an Lauterbach:Isolationspflicht: Bundesländer machen Druck

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    Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein drängen auf ein Ende der Corona-Isolationspflicht. Dies fordern sie in einem gemeinsamen Brief an Minister Lauterbach.

    Eine Frau sitzt während der Isolation nach einem positiven Corona-PCR-Test auf ihrem Bett.
    Derzeit müssen sich an Corona erkrankte Personen auch ohne Krankheitssymptome mindestens fünf Tage nach dem positiven Testergebnis isolieren.
    Quelle: dpa

    Der Druck auf den Bund, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zu beenden, steigt.
    Die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein forderten Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem gemeinsamen Schreiben auf, dafür zu sorgen, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) die Regeln nun schnell ändert. Der Brief liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
    Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sagte: 

    Wir sollten nach und nach in den Modus kommen, eine Corona-Infektionen wie eine andere Infektionskrankheit zu behandeln, bei der gilt: Wer krank ist, bleibt zu Hause.

    Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha

    Man müsse auf mehr Eigenverantwortung setzen und den Menschen nicht mehr fünf Tage Absonderungspflicht vorschreiben, so Lucha.
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    Bundesländer verweisen auf Regelung in Österreich

    Die vier Länder erwarten von Lauterbach, dass er spätestens bis zum 10. Oktober tätig wird. Sie verweisen in ihrem Brief auf Österreich, wo die Absonderungspflicht seit dem 1. August durch eine sogenannte "Verkehrsbeschränkung" ersetzt worden ist.
    Dort müssen Infizierte zehn Tage lang an den meisten Orten eine FFP2-Maske tragen, sie dürfen jedoch keine Pflegeheime und Kliniken besuchen. Sie können aber an ihren Arbeitsplatz. Die vier Gesundheitsminister schreiben in ihrem Brief:

    Das Ende der Isolationspflicht hat in Österreich zu keinem relevanten Anstieg der gemeldeten Fälle geführt.

    Zitat aus dem gemeinsamen Brief der Gesundheitsminister

    Sie argumentieren, ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland sei immunisiert, entweder durch Impfungen oder durch Infektionen. Auch die Kliniken seien in der Lage, mit Corona umzugehen.
    [Diskussion um Corona-Isolation: Lehrer warnen vor Ende der Isolationspflicht]

    Holetschek: "Lauterbach muss endlich aktiv werden"

    Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte, er habe den Bund schon vor Monaten zum Handeln aufgefordert. "Jetzt muss Lauterbach endlich aktiv werden." Den CSU-Politiker treibt genauso wie seinen hessischen Kollegen Kai Klose (Grüne) die Sorge um, dass es sonst Probleme bei der sogenannten kritischen Infrastruktur geben könnte, wenn etwa Pflegekräfte und Polizisten ausfallen würden.
    Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) sagte, man müsse lernen, dass das Coronavirus sich ähnlich verbreite wie etwa auch das Grippevirus.

    Die Anpassung der Isolationsregeln sind ein Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität.

    Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken

    Derzeit müssen sich in Deutschland an Corona erkrankte Personen auch ohne Krankheitssymptome mindestens fünf Tage nach dem positiven Testergebnis isolieren, weil sie ansteckend sein könnten.

    Brandenburg verlängert seine Corona-Schutzmaßnahmen bis Ende Oktober. Das Kabinett hat dafür eine neue Verordnung beschlossen. Sie soll vom 1. Oktober an bis zum 28. Oktober gelten, teilte die Staatskanzlei in Potsdam mit. Änderungen im Vergleich zu den aktuell geltenden Corona-Regeln gebe es damit vorerst nicht. Im öffentlichen Personennahverkehr müssen weiterhin alle Fahrgäste ab sechs Jahren FFP2-Masken tragen.

    Die Corona-Fallzahlen seien seit zwei Wochen leicht, aber kontinuierlich wieder im Anstieg, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). In den Krankenhäusern sei die Lage noch überschaubar. Deshalb werde zunächst an den bisherigen Basisschutzmaßnahmen festgehalten. 

    Quelle: epd

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