Sommerurlaub mit digitalem Corona-Impfpass: Die Bundesregierung will bis spätestens Ende Juni einen Ausweis zur Verfügung stellen. Er soll in ganz Europa gelten.
Mitte März hatte die Europäische Union den Auftrag erteilt: Die Länder sollen Lösungen für einen digitalen Impfpass entwickeln, der EU-weit einsetzbar ist. Möglichst schnell, um die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geplagte Luft- und Tourismusindustrie wieder anzukurbeln. In Deutschland hatte die Bundesregierung in einem Eilverfahren den Auftrag an ein Konsortium vergeben, an dem unter anderen die Firmen IBM und Bechtle beteiligt sind.
Frühestens Mitte Mai, spätestens Ende Juni, so heißt es, könnte es nun soweit sein. Ziel ist auf jeden Fall vor den großen Sommerferien.
Künftig Aufkleber und digitales Zertifikat
Geht alles glatt, dann könnte es schon bald so funktionieren. Wer sich gegen Covid-19 impfen lässt, bekommt entweder im Impfzentrum oder in der Arztpraxis ein Impfzertifikat. Bislang ist das nur der weiße Aufkleber im gelben Impfpass. Den gibt es auch weiterhin.
Zusätzlich soll nun aber jede und jeder Geimpfte entweder ein digitales Impfzertifikat erhalten, das sich in einer App speichern lässt. Oder, wer kein oder ein zu altes Handy hat, einen Ausdruck mit QR-Code bekommen.
Wer also künftig nachweisen soll, dass er geimpft ist, kann dies per Handy und einer speziellen App oder per ausgedrucktem QR-Code. Den wiederum können Fluggesellschaft, Hotel oder Museum ebenfalls per App überprüfen. Im Idealfall überall in Europa.
Allerdings wird zusätzlich noch der Ausweis des Geimpften verlangt. Damit soll verhindert werden, dass ein Handy mehrfach herumgereicht wird.
Erstmal nur für Covid-19
Nach den Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums könnte das Impfzertifikat künftig auch in die Corona-Warn-App eingepflegt werden. Oder in einer anderen, wie der Luca-App zum Beispiel. Damit das klappt, soll der Impfnachweis open source angeboten werden.
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Klar ist, versichern die Entwickler, dass der Impfausweis nur lokal auf dem Handy gespeichert werden soll. Auch an ein zentrales Impfregister ist nicht gedacht. Ohnehin ist, so das Bundesgesundheitsministerium, der Impfausweis erst einmal nur für Covid-19 geplant. Der gelbe Impfausweis soll ab Januar 2022 mit der elektronischen Gesundheitsakte verknüpft und damit ersetzt werden.
Griechenland-Urlaub auch ohne Ausweis ab Mitte Mai
Allerdings warten offensichtlich nicht alle in der EU auf den einheitlichen Impfpass. Ab 14. Mai dürfen Urlauber aus EU-Staaten nach Griechenland reisen, wenn sie geimpft sind oder einen negativen PCR-Corona-Test vorlegen können. In welcher Form auch immer. Diese Regelung soll auch für Urlauber aus Serbien und Großbritannien gelten, teilte das griechische Tourismusministerium mit.
Ob der EU-Impfpass allerdings auch auf anderen Erdteilen gelten könnte, ist offen. Die USA zum Beispiel sind zwar sehr viel schneller als in Europa. Einen verpflichtenden Impfpass, der in allen Bundesstaaten anerkannt wird, lehnte das Weiße Haus aber ab.
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