Experten halten angesichts der Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zunehmende Kontaktbeschränkungen für notwendig. Auch ein erneuter Lockdown sei wahrscheinlich.
Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, geht davon aus, dass zur Eindämmung der Omikron-Variante des Coronavirus Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden.
"Die ersten Berichte weisen darauf hin, dass selbst nach dem Boostern der Schutz vor einer Omikron-Infektion nur bei rund 75 Prozent liegen könnte, während er bei Delta nach der dritten Impfung bei weit über 90 Prozent liegt", sagte Watzl der "Augsburger Allgemeinen".
"Wir werden die bei Omikron hochschießenden Inzidenzen sehr stark runterbringen müssen und das wird uns nicht jetzt wie in dieser vierten Welle mit Booster-Impfungen gelingen, sondern dann nur wieder mit Abstand und Kontaktbeschränkungen", sagte Watzl.
Dahmen: Wohl Lockdown nach Weihnachten
Auch andere Experten gehen davon aus, dass es wegen Omikron schon bald zu einem Lockdown kommen könnte. Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat einen Lockdown nach den Feiertagen ins Spiel gebracht. "Wir müssen mit unseren Maßnahmen vor die Omikron-Welle kommen. Unser heutiges Handeln bestimmt die morgige Pandemie-Lage", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
"Angesichts der äußerst hohen Übertragbarkeit von Omikron werden wir um einen Lockdown nach Weihnachten vermutlich nicht herumkommen", so Dahmen.
Für Weihnachten gelte der dringende Appell, wegen Corona getestet im kleinen Familienkreis zu feiern.
Bund und Länder beraten am Dienstag
"Um alle gegen Omikron notwendigen Maßnahmen beschließen zu können, müssen Bundestag und Bundesrat absehbar erneut zusammentreten und die Voraussetzungen dafür schaffen", so Dahmen.
Bund und Länder beraten am Dienstag über den weiteren Kurs. Zuvor hatte der Expertenrat der Bundesregierung vor einer dramatischen Lage wegen Omikron gewarnt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich am Sonntag gegen einen Lockdown vor Weihnachten in Deutschland aus.
Sieben-Tage-Inzidenz bei 316
In den Niederlanden trat am Sonntag angesichts der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante ein harter Lockdown in Kraft.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder leicht gestiegen. Am Montagmorgen lag der Wert laut Institut bei 316.
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