Die Corona-Auflagen für Geimpfte zurückfahren? Für diesen Vorstoß hatte Außenminister Maas reichlich Kritik geerntet. Unterstützung kommt jetzt aus Brüssel von der FDP.
Die FDP-Europapolitikerin Nicola Beer fordert, die Beschränkungen für Corona-Geimpfte möglichst rasch aufzuheben. Voraussetzung sei, dass es ausreichend Impfstoffe für alle gebe und Geimpfte andere nicht mehr anstecken könnten, sagte die Vizepräsidentin des Europaparlaments.
Die FDP-Politikerin argumentiert damit ähnlich wie Bundesaußenminister Heiko Maas. Der SPD-Politiker hatte am Wochenende erklärt: "Geimpfte sollten wieder ihre Grundrechte ausüben dürfen." Dafür erntete er allerdings sofort Widerspruch aus der Bundesregierung.
Beer: Fällt das Risiko weg, sind Einschränkungen nicht gerechtfertigt
"Impfen sollten wir als Chance auf eine schrittweise Rückkehr in eine gewisse Normalität begreifen", sagte Beer. "Es handelt sich hier nicht um Vorrechte, sondern um unveräußerliche Freiheitsrechte der Bürger, deren Ausübung in Abwägung der Risiken für sich und andere eingeschränkt wurde." Falle das Risiko weg, sei auch die Einschränkung nicht mehr gerechtfertigt. Sie nannte Reisefreiheit oder Besuche im Restaurant oder Museum.
Jedem und jeder müsse es freistehen, sich impfen zu lassen oder nicht. Doch dürften Nicht-Geimpfte nicht den Ausschlag geben, wann die Gesellschaft wiederbelebt werde. "Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist nicht gefährdet durch wohlüberlegte Schritte Richtung Normalität, sondern durch das Gegenteil", meinte Beer.
- Was für und gegen Sonderrechte spricht
Die Politik will keine Privilegien für Corona-Geimpfte. Die Debatte gibt es trotzdem. Was spricht für Sonderrechte? Und was dagegen? Ein Pro und Contra.
Die Einführung eines einheitlichen europäischen Corona-Impfnachweises und womöglich damit verbundenen Vorteilen beim Reisen sind am Donnerstagabend Thema eines Videogipfels der EU-Staats- und Regierungschefs.