Die Gesundheitsminister der Länder wollen Ärzte angesichts der Omikron-Welle entlasten - so soll die telefonische Krankschreibung weiter möglich bleiben.
Die Gesundheitsminister der Länder haben den niedergelassenen Ärzten mit Blick auf die schnelle Verbreitung der Corona-Variante Omikron Unterstützung zugesagt. In einer Videoschalte am Montagabend baten die Ressortchefs das Bundesgesundheitsministerium, die Regeln zur telefonischen Krankschreibung bei Atemwegserkrankungen zu verlängern.
Die Ärzte bräuchten diese Unterstützung, "damit sie nicht von Patienten überrollt werden", sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne nach den Beratungen. Die SPD-Politikerin ist aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
Video-Sprechstunden sollen weiter möglich sein
Zudem soll es weiterhin möglich sein, dass ärztliche und psychotherapeutische Konsultationen digital erfolgen. Auch einen Rettungsschirm für Praxen soll es geben, wenn diese einen hohen Personalausfall haben oder nicht akute Behandlungen verschoben werden müssten. Das Bundesgesundheitsministerium soll zudem die Kostenübernahme bei der Aufnahme ausländischer Patienten in Deutschland klären.
Die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus' von sechs auf drei Monate war in der Schalte ebenfalls Thema. Die Länder-Ressortchefs fordern Übergangsregelungen für betroffene Personen. Diese seien vor allem für gebuchte Reisen und für den Zugang zu Veranstaltungen notwendig, sagte Grimm-Benne. "Das ist als Problemstellung erkannt worden."
- Neue Regel des RKI: Kritik am Genesenstatus
Richtig aufgefallen ist es erst jetzt: Als genesen gilt künftig nur derjenige, dessen Corona-Infektion nicht länger als drei Monate her ist. Aber nicht überall.
Gesundheitsminister beraten am Wochenende erneut
Laut Grimm-Benne kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der Schalte an, dass weitere Modellrechnungen durchgeführt würden, wie schnell sich Omikron in Deutschland verbreiten werde. Derzeit gehe man von einer Verdopplung der Zahlen alle sechseinhalb Tage aus, sagte Grimm-Benne. Die Ergebnisse sollen am Wochenende in einer weiteren Konferenz der Gesundheitsminister diskutiert werden.
Änderungen könnte es demnächst auch bei der Teststrategie geben, um einer Überlastung der Laborkapazitäten entgegenzuwirken. Eine Freitestung aus der Quarantäne oder Isolation soll grundsätzlich mit einem Schnelltest statt einem PCR-Test durchgeführt werden.
Lediglich bei Beschäftigten der kritischen Infrastruktur wie in Pflegeheimen und Krankenhäusern soll in diesen Fällen noch ein PCR-Test erfolgen. Wer in Quarantäne müsse, habe jedoch weiterhin Anspruch auf einen PCR-Test, sagte Grimm-Benne.