Während nach Deutschland auch Italien und Frankreich das Verimpfen des Astrazeneca-Impfstoffes inzwischen aussetzen, spritzen die Briten munter weiter. Woran liegt das?
Europa drückt auf die Bremse beim Verimpfen des Astrazeneca-Impfstoffes, die Briten machen ungerührt weiter. Wer hinter dieser Entscheidung Nationalstolz vermutet, liegt falsch. Sicher, das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers wurde in Labors der berühmten Universitätsstadt Oxford entwickelt. Da mag das Vertrauen in das Produkt grundsätzlich vielleicht ein wenig höher sein als auf dem Kontinent.
Vor allem aber stützen sich die Gesundheitsbehörden auf die nackten Zahlen: Elf Millionen Dosen Astrazeneca sind im Vereinigten Königreich bereits verimpft worden und es gibt bisher keinerlei Anzeichen für ein erhöhtes Auftreten von Thrombosefällen.
Arzneimittelbehörde: Impfstopp nicht angebracht
Die für Arzneimittel zuständige Aufsichtsbehörde MHRA lässt keinerlei Zweifel aufkommen, dass sie einen Impfstopp zum jetzigen Zeitpunkt nicht für angeraten hält. "Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Menge verabreichter Dosen deuten die vorliegenden Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist“, so Dr. Phil Bryan von der MRHA.
Weitere Experten springen der Behörde zur Seite. Professor Stephen Evans von der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin: "Das Problem mit spontanen Berichte von Nebenwirkungen auf ein Impfmittel ist die enorme Schwierigkeit zwischen Kausalität und Zufall zu differenzieren."
- Darum hat Deutschland Astrazeneca ausgesetzt
Deutschland setzt Impfungen mit Astrazeneca vorübergehend aus, weil einzelne Geimpfte gesundheitliche Probleme bekamen. Ob ein Zusammenhang besteht, ist nach wie vor fraglich.
24,5 Millionen Menschen haben erste Impfdosis
Zudem empfehlen ja auch neutrale, nicht-britischen Institutionen wie die Weltgesundheitsbehörde WHO und die Europäische Arzneimittelagentur EMA bisher nicht, die Verimpfung von Astrazeneca auszusetzten.
Deshalb wird auf der Insel weiter geimpft. Fleißig weiter bis zur nächsten Rekordmarke. Inzwischen sind es hier rund 24,5 Millionen Menschen, die ihre erste Dosis erhalten bekommen haben. Immer mehr mittlerweile mit Astrazeneca.