Der geschäftsführende Kanzleramtschef Braun wirbt im ZDF eindringlich für Corona-Impfungen. Er wirft den Ampel-Parteien mangelnde Ernsthaftigkeit bei der Corona-Strategie vor.
"Die Impfbereitschaft ist der einzige Weg, dass wir einen entspannten Winter haben", so der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun, CDU.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat aktuell einen Höchststand erreicht. Die Situation sei ernst, sagt der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun im ZDF-Morgenmagazin vor dem Treffen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Der CDU-Politiker wirbt erneut für Impfungen.
"Wir schauen nicht mehr nur auf die Infektionszahlen, sondern wir gucken insbesondere auf das, was in den Krankenhäusern passiert." In den am stärksten betroffenen Bundesländern, in Thüringen, in Sachsen, gebe es jetzt schon eine massive Belastung. "Das hätte ich mir für diesen Winter gerne erspart", sagt Braun.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus war in Deutschland zuvor auf einen Rekordwert gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages insgesamt 33.949 Neuinfektionen - so viele wie noch nie.
In Bayern steigen die Infektionszahlen, deswegen hat die Regierung des Freistaats schärfere Corona-Regeln auf den Weg gebracht.
Braun kritisiert Ampel-Koalitionäre
Braun warf den Parteien der geplanten Ampelkoalition mangelnde Ernsthaftigkeit beim Kampf gegen die Pandemie vor. "Ich glaube, dass das, was die Ampel-Koalitionäre da gerade machen, ist ein großer Fehler", sagt Braun mit Blick auf das geplante Auslaufen der epidemischen Notlage.
Denn man erwecke damit den Eindruck, "die Pandemie ist vorbei, es gibt jetzt nur noch nachlaufende Maßnahmen und auch nur noch für kurze Zeit, und das sind auch gar keine ernstzunehmenden Beschränkungen mehr."
Trotz gestiegener Corona-Zahlen wollen SPD, Grüne und FDP die Rechtsgrundlage für drastische Einschränkungen wie Ausgangssperren zum 25. November auslaufen lassen. Die "epidemische Lage von nationaler Tragweite“ soll damit nach rund 20 Monaten enden.
Zudem sehe auch der Gesetzentwurf, den die Ampel eingefordert habe, Beschränkungen für Ungeimpfte vor. Er sehe auch die 2G-Regel vor, so Braun, "das heißt auch Ausschluss von Ungeimpften."
Mit Blick auf den weiteren Kurs betonte Braun, das wichtigste Gut sei die Vorsicht der Bürger. "Und wenn wir da jetzt nicht genügend Ernsthaftigkeit zeigen, dann werden die Bürger ihr Verhalten auch nicht verändern, weil sie sagen: ‚Naja, irgendwie scheint's ja doch auch zum Teil vorbei zu sein.‘ Das ist leider nicht der Fall."
Die schleppenden Booster-Impfungen älterer Menschen kritisiert der geschäftsführende Kanzleramtschef. "Das hätte längst passieren müssen", sagt Braun im ZDF. Die Gesundheitsminister der Länder hätten bereits im August beschlossen, Hochbetagten eine Corona-Auffrischungsimpfung zu geben. Die Hauptverantwortung liege bei den Ländern.
In Lindau hat die Konferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern begonnen. Bislang hätte es Bewegung bezüglich Booster-Impfungen gegeben, berichtet ZDF-Reporter Poel.
Schärfere Corona-Maßnahmen in einigen Ländern
Angesichts der angespannten Corona-Lage verschärfen manche Bundesländer die Maßnahmen. Sachsen etwa will die 2G-Regel für Gastronomie und Veranstaltungen drinnen einführen.
- Die trügerische Sicherheit von 3G und 2G
Wie angespannt ist die Corona-Lage in Deutschland wirklich? Und wo liegt das Risiko bei 3G- oder 2G-Veranstaltungen? Das erklärt die Virologin Sandra Ciesek im NDR-Interview.
Braun sagt, man sei gut durch den Herbst gekommen mit der 3G-Regel. "Aber wir wissen, dass Schnelltests keine wirklich gute Sicherheit vermitteln." Deshalb gebe es die Steigerungsform von 3G. "Das ist getestet mit einem PCR-Test, was natürlich sehr teuer ist oder eben auch der Ausschluss Ungeimpfter, die 2G-Regel", so Braun.
Wie der Corona-Kurs für den Winter aussehen kann - darüber wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab heute in Lindau am Bodensee beraten. Diskutiert werden soll bis Freitag unter anderem, wie mehr Menschen zu Auffrischungsimpfungen bewegt werden können. Auch eine Testpflicht in Pflegeheimen ist Thema.
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