Das US-Repräsentantenhaus hat für ein von Präsident Joe Biden vorgeschlagenes Corona-Hilfspaket gestimmt. Im Senat hatte es zuvor einen Rückschlag gegeben.
Das US-Repräsentantenhaus hat dem von US-Präsident Joe Biden vorgeschlagenen Konjunkturpaket gegen die Corona-Krise im Umfang von 1,9 Billionen US-Dollar (rund 1,6 Billionen Euro) zugestimmt. Die von Bidens Demokraten dominierte Parlamentskammer verabschiedete den Gesetzesentwurf am Samstagmorgen mit knapper Mehrheit von 219 zu 212 Stimmen.
Rückschlag beim Mindestlohn
In einem nächsten Schritt muss der Senat zustimmen, wo ein Teil von Bidens Plan vorab einen Rückschlag erlitt: Die für die Verfahrensregeln in dieser Kammer zuständige Beamtin entschied, dass der landesweite Mindestlohn nicht im Rahmen des Konjunkturpakets auf 15 US-Dollar pro Stunde erhöht werden kann.
Biden zeigte sich enttäuscht, ließ aber mitteilen, er respektiere die Entscheidung. Er forderte den Kongress auf, seinen "Amerikanischen Rettungsplan" nun schnell zu verabschieden. Der Umfang der Maßnahmen entspräche fast zehn Prozent der US-Wirtschaftsleistung.
Republikaner stimmten gegen das Paket
Die Republikaner lehnen ein so umfangreiches Paket ab. Der Kongress hatte erst Ende Dezember ein Hilfspaket in Höhe von rund 900 Milliarden Dollar verabschiedet. Nach der Zuspitzung der Pandemie in den USA hatte der Kongress im vergangenen Frühjahr außerdem schon Konjunkturpakete in Höhe von fast drei Billionen Dollar beschlossen.
Der Schuldenberg der US-Regierung ist seither schnell angestiegen.
Biden will mit dem Paket die Wirtschaft ankurbeln und Millionen neuer Jobs schaffen. Es sieht unter anderem Direktzahlungen an private Haushalte, Finanzierungsmaßnahmen für Coronavirus-Tests und für die Verteilung von Impfstoff sowie zusätzliche Hilfen für Arbeitslose vor.
- Das macht Biden mit 1,9 Billionen Dollar
Der designierte US-Präsident will die größte Volkswirtschaft der Welt retten – vor den Folgen einer Pandemie und einer vierjährigen Trump-Epoche. Das hat er mit so viel Geld vor.
Verlängerte Arbeitslosenhilfe droht auszulaufen
Biden und die Demokraten drängen zur Eile, weil am 14. März die verlängerte und erhöhte Arbeitslosenhilfe für Millionen Amerikaner ausläuft, wenn der Präsident das Gesetz davor nicht unterzeichnet. Im Senat haben Demokraten und Republikaner jeweils 50 Sitze, Vizepräsidentin Kamala Harris - die zugleich Präsidentin der Kammer ist - kann bei einem Patt aber die ausschlaggebende Stimme abgeben.
Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sagte am Freitag, sie mische sich nicht in Verfahrensregeln des Senats ein. Die Demokraten würden aber nicht aufhören, für einen Mindestlohn in Höhe von 15 Dollar pro Stunde zu kämpfen. Die Maßnahme würde nach Pelosis Angaben für 27 Millionen der rund 330 Millionen Amerikaner eine Einkommensverbesserung bedeuten. Fast eine Million Amerikaner würden damit aus der Armut geholt.