Bundesbildungsministerin Anja Karliczek will, dass vorerkrankte Kinder bis Schuljahresbeginn geimpft werden können. Eine entsprechende Empfehlung der Stiko steht noch aus.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat sich dafür ausgesprochen, dass in der Corona-Pandemie zumindest vorerkrankten Kindern bis zum Schuljahresbeginn ein Impfangebot unterbreitet wird.
Empfehlung der Stiko steht noch aus
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Freitag grünes Licht für die EU-Zulassung des Biontech-Präparats für Kinder von 12 bis 15 Jahren gegeben. Die formale Zulassung durch die EU-Kommission steht aber noch aus, ebenso die Prüfung der Ständigen Impfkommission (Stiko), ob sie für Deutschland eine Impfung empfiehlt.
"Selbst wenn die Stiko, wie einige ihrer Mitglieder angedeutet haben, die Empfehlung geben würde, zum Beispiel nur vorerkrankte Kinder zu impfen, würde dies dem Gesundheitsschutz dieser Gruppe sehr dienen", sagte Karliczek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Sie könnten dann trotz der Vorerkrankung wieder in ihren Alltag zurückkehren, betonte die CDU-Politikerin. Auch dies würde den Schulalltag nach den Sommerferien erleichtern. Denn damit wäre eine weitere Risikogruppe geschützt. Sie betonte zugleich die Freiwilligkeit der Impfung.
- Lambrecht warnt vor Generationenkonflikt
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht hat vor einem Generationenkonflikt bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen gewarnt. Jüngere seien nun doppelt benachteiligt.
Hälfte der Familien für Kinderimpfung
Ihre Kinder impfen lassen will rund die Hälfte der Familien in Deutschland: In einer Civey-Umfrage für die "Augsburger Allgemeine" (Freitag) hatten 51 Prozent der Befragten mit Kindern entsprechend geantwortet, 40 Prozent lehnten eine Schutzimpfung für die Kinder ab.
Für den Bundeselternrat sagte Vorstandsmitglied Ines Weber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, das Motto sei "Impfung ja, jedoch nicht sofort". Die Impfbereitschaft sei vorhanden, "jedoch wünschen die Eltern ausreichende Studien".
Entscheidung in eineinhalb Wochen erwartet
Für die Studie zum Zulassungsantrag war das Präparat nur an gut 1.100 Kindern getestet worden (plus ebenso viele in der Placebogruppe), was zur Zurückhaltung mancher Stiko-Mitglieder in Bezug auf eine Empfehlung für alle Kinder der Altersgruppe führte. Die Stiko-Entscheidung wird in eineinhalb Wochen erwartet.
Als wahrscheinlich gilt, dass das Expertengremium die Impfung nur für vorerkrankte Kinder empfiehlt, für die eine Corona-Infektion eine besondere Gefahr bedeutet. Jedoch hat der Impfstoff in den USA schon seit zweieinhalb Wochen eine Notzulassung für ältere Kinder, so dass in absehbarer Zeit auch mehr Daten vorliegen dürften.