Deutschland wartet noch immer auf die Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Die Regierung hat aber schon jetzt zusätzliche 30 Millionen Impfdosen gesichert.
Impfungen gegen das Coronavirus sind mittlerweile in vielen Ländern angelaufen. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, die Pandemie auszubremsen. Während bislang nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer zum Einsatz kam, ist in den USA jetzt auch ein zweites Präparat zugelassen worden: der Impfstoff des US-Konzerns Moderna.
Deutschland legt kurz vorm Impfstart hierzulande nach: Nach ZDF-Informationen hat sich die Bundesregierung weitere Corona-Impfdosen des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gesichert. Es handelt sich um 30 Millionen zusätzliche Präparate.
Koll: Millionen zusätzliche Impfdosen als "klares nationales Signal"
ZDF-Korrespondent Theo Koll sieht in dem Schritt vor allem ein "klares nationales Signal". Bisher habe Deutschland sehr darauf geachtet, sich in eine europäische Verteilung einzureihen - und damit nicht mehr Impfdosen zu bekommen als es gemessen am Bevölkerungsanteil eigentlich der Fall wäre, erklärt Koll.
Viele Länder hätten aber bereits über eine Notfallzulassung früher und massiver mit Impfungen begonnen, betont Koll. Berlin habe darauf jetzt mit der Sicherung der zusätzlichen Impfdosen reagiert. Das könne zwar als politisch egoistischer Schritt bewertet werden, biete aber gleichzeitig jedem, der wolle, die Chance, sich im kommenden Jahr impfen zu lassen.
So viele Impfstoffdosen hat sich Deutschland gesichert
- Biontech/Pfizer: 55,8 Millionen über EU-Schlüssel
- Biontech/Pfizer: 30 Millionen zusätzlich auf nationaler Ebene
- Moderna: 50,5 Millionen über EU-Schlüssel
- Gesamt: 136,3 Millionen
Vom Impfstoff des US-Konzerns Moderna hat Deutschland dem Gesundheitsministerium zufolge 50,5 Millionen Impfdosen gesichert. Zusammen mit 85,8 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer seien damit 136,3 Millionen Dosen sicher, von denen nahezu alle 2021 ausgeliefert werden könnten.
Da jeweils zwei Dosen benötigt werden, ließen sich so rein rechnerisch 68,2 Millionen Bürger impfen - bei insgesamt 83 Millionen Einwohnern in Deutschland. Der Moderna-Impfstoff hatte am Freitagabend eine Notfallzulassung in den USA erhalten.
Wann starten Impfungen in Deutschland?
An diesem Montag will die EU-Arzneimittelbehörde EMA ihre Beurteilung über den Impfstoff von Biontech/Pfizer abgeben, danach wird eine Zulassung durch die EU-Kommission erwartet. Bund und Länder stellen sich dann auf einen Beginn von Impfungen am 27. Dezember ein.
Zum Jahresbeginn dürften allerdings nur geringe Mengen des Biotech-Impfstoffs zur Verfügung stehen, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Derzeit sei das Problem, "dass wir nicht so schnell impfen können, wie die Menschen dies nachfragen", hob Laschet hervor. Wenn sich am Ende allerdings herausstellen sollte, dass sich zu wenige Menschen impfen lassen, "dann wird die Diskussion vielleicht noch einmal anders geführt", sagte er weiter.
Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft kritisiert Bundesgesundheitsminister Spahn. Er habe frühzeitig einen Termin für Impfstoff-Zulassungen genannt.
Weitere Impfstoffhersteller in den Startlöchern
Neben Moderna und Biontech/Pfizer wurden für Deutschland noch weitere Impfstoffe von anderen Herstellern geordert. Allerdings gilt deren Zulassung derzeit als unklar. Daher wurden sie nicht in die obige Liste mit aufgenommen.
- Curevac: 42 Millionen Impfdosen über EU bestellt
- Curevac: 20 Millionen Dosen auf nationaler Ebene
- AstraZeneca: 56,2 Millionen Dosen über EU-Schlüssel
- Johnson & Johnson: 37,25 Millionen Dosen über EU-Schlüssel
Mehr Informationen zum Stand der Impfstoffforschung:
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