Der Vorsitzende von Astrazeneca sichert von der Leyen eine Aufstockung der Liefermenge für Europa von 30 Prozent zu. Außerdem soll die Lieferung um eine Woche vorgezogen werden.
Noch vor wenigen Tagen stritt man sich um vertragliche Vereinbarungen, jetzt soll Astrazeneca sogar neun Millionen mehr Impfstoffdosen an die EU liefern. Nicht nur das: Laut von der Leyen würde die EU auch früher beliefert werden als ursprünglich angedacht.
Mehr Corona-Impfstoff für die EU - und schneller
Es war ein Gespräch mit dem Vorsitzenden von Astrazeneca, das von der Leyen offensichtlich sehr positiv stimmte. Nach einem zähen Streit wegen Lieferproblemen setzt man nun scheinbar auf gute Zusammenarbeit. Von der Leyen verkündet im heute journal-Interview: Die abgemachte Lieferung werde um eine Woche vorgezogen, die Liefermenge für Februar und März werde um 30 Prozent, also um neun Millionen Dosen, aufgestockt und die Produktionskapazitäten in Europa sollen ausgebaut werden.
- So wird Spahn die Impfverordnung ändern
Vor dem Impfgipfel kündigt Gesundheitsminister Spahn an, die Impfverordnung anzupassen. Betroffen ist das Vakzin von Astrazeneca - mit Auswirkungen für Ältere, Pfleger und Ärzte.
Es stehe außer Frage, dass Februar und März eine herausfordernde Zeit seien. Aber danach sollten Lieferprobleme behoben sein und man könnte mit deutlich mehr Lieferungen rechnen. Von der Leyen wirbt darum, die Impfstrategie daher weiter zu befolgen: "Unser Ziel jetzt: Wir möchten, dass 70 Prozent der Erwachsenen geimpft sind in Europa Ende des Sommers. Wenn wir das geschafft haben, ist das eine gewaltige Leistung."
70 Prozent Geimpfte in der EU bis Sommerende
Doch im Vergleich zu Großbritannien, was an nur einem Tag knapp 600.000 Menschen gegen das Coronavirus impft, scheint die EU hinterherzuhinken. Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stehe man dennoch gut da – bis Ende des Sommers sollen 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft sein.
18 Millionen Impfdosen sind bisher in der EU angekommen, 12 Millionen Menschen haben eine Impfung erhalten. "Das ist eine Zahl, die ist im Vergleich zu der Größe der Europäischen Union eine stattliche Zahl. Wir sind gut vorangekommen", sagt von der Leyen.
(K)ein Wettstreit mit Großbritannien
Bei Vergleichen mit dem Ex-EU-Land Großbritannien winkt von der Leyen ab. Es gehe nicht darum, wer schneller sei.
Das sehe auch Boris Johnson so, der ihr in einem Telefonat garantiert habe, dass zwei britische Werke, die den Astrazeneca-Impfstoff herstellen, auch nach Europa liefern werden, so wie auch europäische Impfdosen nach Großbritannien verschickt werden. "In diesem Geist muss man an die Pandemie rangehen", so die EU-Kommissionspräsidentin.
Das vollständige Interview mit Ursula von der Leyen im heute journal können Sie sich bereits vorab als Video-On-Demand-Angebot zu Beginn dieses Beitrags ansehen.