Ein Ergebnis des Impfgipfels: Die Regierung verspricht 15 Millionen Impfdosen im April. Es ist der Versuch, am Ende einer schwierigen Woche wieder gute Nachrichten zu liefern.
Es war nun wahrlich keine gute Woche für die deutsche Impfkampagne. Hierzulande wird ohnehin schon quälend langsam geimpft. Und dann muss der unglücklich wirkende Gesundheitsminister Jens Spahn am Montagnachmittag auch noch den Impfstopp von Astrazeneca verkünden.
In Deutschland platzen tausende Impftermine. In einigen Impfzentren werden bereits aufgezogene Spritzen weggeschmissen. Was für eine Botschaft.
Merkel braucht einen Befreiungsschlag
Angela Merkel dürfte um die Stimmung in der Bevölkerung wissen. Sie dürfte wissen, dass viele endlich geimpft werden wollen. Dass viele Wähler der Bundesregierung nicht mehr zutrauen, die Corona-Krise zu managen. Dass Korruptionsvorwürfe gegen Unionsabgeordnete bei der Beschaffung von Masken ihrer CDU schaden.
- Das sind die Ergebnisse des Impfgipfels
"Impfen, impfen, impfen", lautet die Devise: Das Corona-Vakzin soll es ab April auch beim Hausarzt geben - und vermehrt in Corona-Hotspots.
Merkel spricht diese Stimmungslage an. "Wir wollen, dass die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit um mehr Flexibilität ergänzt wird", sagt sie. "Wir wollen schneller und flexibler werden." Merkel sagt außerdem:
Wie viele Impfdosen wann geliefert werden sollen
Merkel (nicht etwa Spahn) kündigt weitere Impfdosen an - etwa vier Millionen Dosen von Biontech für die gesamte EU. Laut einem Beschluss, der dem ZDF vorliegt, sollen in den kommenden Wochen insgesamt so viele Impfdosen in Deutschland ankommen:
- ab 5. April: 2,99 Millionen Dosen pro Woche
- ab 12. April: 3,47 Millionen Dosen pro Woche
- ab 19. April: 3,27 Millionen Dosen pro Woche
- ab 26. April: 5,42 Millionen Dosen pro Woche
Alles in allem wären das also rund 15 Millionen Dosen im April. Schon ab dem 5. April sollen erste Impfungen auch bei Hausärztinnen und Hausärzten möglich werden. Voraussetzung für den Plan ist allerdings, dass alle zugesagten Impfdosen - etwa die von Astrazeneca - auch wirklich geliefert werden. Darauf weist SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bei ZDFheute live hin.
Lauterbach geht davon aus, dass bis Ende Juli zumindest alle drei Risikogruppen geimpft werden können. Bis Ende September dürfte dann jedem Impfwilligen ein Angebot gemacht werden können. Auch Merkel bestätigt dieses Ziel.
Merkel würde sich mit Astrazeneca impfen lassen
15 Millionen Impfdosen im April - das ist immer noch wenig. Und noch ist nicht klar, ob die Impfdosen auch wirklich schnell in die Oberarme der Menschen gelangen werden. Aber diese Botschaft soll am Ende dieser Woche eben auch ein wenig Hoffnung machen. In kleinen Dosen.
Der Astrazeneca-Impfstopp war schlecht kommuniziert. Das Image des Impfstoffs hat gelitten - auch wenn Angela Merkel das nicht glaubt. Und doch muss sie am Ende ihrer Pressekonferenz noch einmal werben für Astrazeneca. Ja, sie würde sich mit diesem Impfstoff impfen lassen, sagt sie. "Wenn ich dran bin."
Es klingt nach einer guten Nachricht. Wenn da nicht die dritte Welle wäre. Angesichts hoher Infektionszahlen will Angela Merkel am Montag bundesweit die sogenannte Notbremse ziehen, also Lockerungen zurücknehmen. Das ist die bittere Pille des Abends - neben der kleinen Dosis Hoffnung.
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