Deutlicher könnten die Zahlen kaum sein: Die dritte Corona-Welle rollt. Die "Notbremse" muss her, sagt Bundeskanzlerin Merkel beim Impfgipfel in Berlin.
Deutschland erwartet im April Millionen neuer Corona-Impfampullen.
Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen muss aus der Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die von Bund und Ländern beschlossene Notbremse gezogen werden. "Ich hätte mir gewünscht, ohne Notbremse auskommen zu müssen", sagte sie nach dem Impfgipfel in Berlin. Dies gehe aber wegen der steigenden Infektionszahlen nicht.
Die Kanzlerin machte klar, dass sie derzeit keine Möglichkeit für Lockerungen sehe - vielmehr müssten eher die unlängst in Kraft getretenen Lockerungen wieder zurückgedreht werden.
Hamburg ging am Freitag bereits voran und kündigte an, schon an diesem Samstag Öffnungen rückgängig zu machen, die erst Anfang vergangener Woche ermöglicht worden waren. Merkel wies darauf hin, dass die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner deutschlandweit schon fast wieder bei 100 liege.
Spahn: "Schritte rückwärts" können nötig werden
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte: "Wir befinden uns in der dritten Welle der Pandemie, die Zahlen steigen, der Anteil der Mutationen ist groß." Die kritische Entwicklung sei allein durch Impfen nicht zu stoppen.
Die steigenden Infektionszahlen könnten bedeuten, dass es vielleicht keine weiteren Öffnungsschritte geben könne, sondern "sogar Schritte rückwärts" nötig würden.
RKI: "Verbringen Sie die Ostertage nur im engsten Kreis"
Der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, sagte: "Das Infektionsgeschehen gewinnt an Dynamik." Eine Verschlimmerung der Lage um Ostern, vergleichbar mit der Zeit vor Weihnachten, sei gut möglich. Der Anstieg der Fallzahlen sei real und nicht mit inzwischen mehr Schnelltests zu erklären.
"Verbringen Sie die Ostertage nur im engsten Kreis", appellierte er an die Bevölkerung und forderte einen Verzicht auf Reisen. "Es stehen uns schwere Wochen bevor."
Was die Notbremse bedeutet
Die "Notbremse" soll ab einem Inzidenzwert greifen, der stabil über 100 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner binnen sieben Tagen liegt. Der bundesweite Inzidenzwert stieg bis Freitag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 95,6. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 72.
- Wo die Notbremse bereits gezogen wird
Wegen einer anhaltenden Inzidenz über 100 zieht Hamburg die "Notbremse" und macht Lockerungen rückgängig. Manche Bundesländer gehen ähnlich vor, aber nicht alle.