Nach den stundenlangen Beratungen beim "Impfgipfel" zeigt sich nicht nur die Opposition unzufrieden mit den Ergebnissen. Die Reaktionen: Ernüchterung bis Ärger. Eine Übersicht.
Die Ergebnisse des Impfgipfels werden höchst unterschiedlich aufgenommen. Besonders die Opposition aber auch einige Teilnehmer sind enttäuscht - ein Überblick:
Lindner: Kein "Dauer-Lockdown"
FDP-Chef Christian Lindner hat das Ergebnis des Impfgipfels von Bund, Ländern und Pharmakonzernen als "leider enttäuschend" kritisiert.
Bislang sei es nicht gelungen, den Rückstand gegenüber anderen Ländern wegen der unzureichenden Bestellungen aufzuholen, sagte Lindner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Lindner forderte eine "Tempoprämie" für Pharma-Unternehmen, die den Corona-Impfstoff schneller liefern als bislang geplant. Eine solche Prämie wäre ein "marktwirtschaftlicher Anreiz", um die Versorgung mit den knappen Stoffen zu verbessern.
Habeck: Teilnehmer hätten "Strategie erklären" sollen
Auch Grünen-Chef Robert Habeck zeigte sich enttäuscht über die Ergebnisse des Impfgipfels. Die Teilnehmer hätten eine "Strategie erklären" sollen - es sei aber nur bei der Ankündigung einer Strategie geblieben. Er drängte erneut darauf, dass jeder Impfberechtigte schriftlich zu einem Termin eingeladen werde.
Söder: Gipfel brachte "Ernüchterung"
CSU-Chef Markus Söder sprach mit Blick auf die Impfkampagne von enttäuschten Hoffnungen. "Zu Beginn der Impfungen war der Eindruck da, jetzt geht es los", sagte der bayerische Ministerpräsident in der ARD.
Der Impfgipfel habe "zwei Ergebnisse gebracht: Klarheit, aber auch Ernüchterung".
Tschentscher: Zweifel an Impfangebot
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) begrüßte den Impfgipfel zwar, zeigte in einem Tweet aber auch Zweifel, ob wirklich bis Sommer jeder ein Impfangebot bekommen könne:
Schwesig: Durchwachsenes Ergebnis
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bemängelte erneut die weiter fehlende Planungssicherheit bei den Corona-Impfungen.
Schwesig sprach nach den stundenlangen Beratungen, an denen auch Spitzenvertreter von Pharma-Unternehmen teilgenommen hatten, von einem durchwachsenen Ergebnis.
Deutsche Stiftung Patientenschutz: Resultate des Impfgipfels "unzureichend"
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Resultate des Impfgipfels als unzureichend. Die Bund-Länder-Konferenz sei "die Steigerung des Unverbindlichen" gewesen, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch den Funke-Blättern:
Städtetag: Planungssicherheit für Impfungen
Der Deutsche Städtetag hofft nach den jüngsten Gesprächen auf mehr Planungssicherheit für Corona-Impfungen. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der "Rheinischen Post", es gebe mehr Informationen über Impfstoff-Lieferungen in den nächsten Monaten.
Man müsse vor Ort besser einschätzen können, wann wie viel Impfdosen kämen. "Nur dann können wir verlässlich arbeiten." Zudem mahnte er: "Alle werden jetzt nach diesem Impfgipfel darauf achten müssen, dass nicht noch einmal zu hohe Erwartungen auf ein schnelles Impfen geweckt werden."
Bartsch: Beschlüsse seien "Impfplacebo"
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die Beschlüsse als "Impfplacebo". Das Ergebnis sei "vor allem eine Beruhigungspille an die Bevölkerung", sagte er den Funke-Zeitungen. Nötig gewesen wäre ein "klarer Plan der Bundesregierung, wie sie Deutschland aus dem Impfdesaster führen will".
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