Grünes Licht für Corona-Impfpflicht und Impfbonus in Österreich: Sowohl Bundespräsident Van der Bellen als auch Bundeskanzler Nehammer haben das Gesetz unterschrieben.
Andau im Burgenland ist ein Ort der Superlative: Die meisten Sonnstunden Österreichs gibt es hier, kaum ein Ort liegt niedriger und sie sind unter den Top 3 in der Impfquote: 86 Prozent der 2.265 Einwohner sind geimpft.
Corona-Impfbonus für Gemeinden
Bürgermeister Andreas Peck macht das gleich aus mehreren Gründen froh: Es bringe seine Mitbürger besser durch die Pandemie, sagt er - und es bringe seiner Gemeinde einen Impfbonus: Bei Quoten über 80 Prozent zahlt der Staat eine Prämie nach Einwohnerzahl. In Andau ergibt das 53.000 Euro.
Das Geld, meint er, soll den Bürgern zu Gute kommen: Gehhilfen für die Älteren zum Beispiel oder neue Geräte für den Spielplatz.
Gesundheitsminister: Impfpflicht für Normalität
Impfbonus und Impfpflicht haben gestern in Österreich die letzte parlamentarische Hürde genommen, heute hat der Bundespräsident das Gesetz unterschrieben. Zusammen ergeben sie Zuckerbrot und Peitsche, um die Impfquote zu erhöhen.
Österreich liegt bei 75 Prozent vollständig Geimpften. Das reicht nicht, um gut durch eine mögliche nächste Corona-Welle zu kommen. Und deshalb wird der österreichische Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein nicht müde zu betonen:
Die Impfpflicht gilt für alle Einwohner Österreichs ab 18 Jahren, ausgenommen sind nur kürzlich Genesene, Schwangere und solche mit nachgewiesenen Allergien. Ab Mitte März wird die Polizei stichprobenartig den Impfstatus kontrollieren.
Bis zu 3.600 Euro Strafe für Impfverweigerer
Wer dann einer Aufforderung zum Impfen nicht Folge leistet, muss bei Wiederholung mit Strafen von bis zu 3.600 Euro rechnen. In einer dritten Phase sollen sogar alle impffähigen Einwohner eine verbindliche Impfaufforderung bekommen, deren Corona-Schutzimpfung nicht im zentralen Impfregister verzeichnet ist.
Doch diese flächendeckende Aktion soll nur eingeführt werden, wenn die Impfquote nicht hoch genug ist, wenn die epidemiologische Lage es verlangt, verspricht der Gesundheitsminister. Eine Fachkommission solle das regelmäßig überprüfen. Das Impfpflicht-Gesetz hat also eine Art Ausstiegsklausel.
Andau: Aufklärung hebt Impfquote
Der Impfbonus, das gibt Bürgermeister Peck zu, spielt bei der Impfquote in Andau kaum eine Rolle, dafür kam dieser Beschluss zu plötzlich. Aber es hilft, den Blick auf die Rezepte der erfolgreichen Gemeinden zu lenken.
Regelungen in Österreich, Italien und Griechenland
"Es haben bei uns die Gemeinderäte aller Fraktionen gesagt, dass Impfen notwendig und wichtig ist. Auch die der Partei, die sich sonst auf Bundesebene impfkritisch gibt. Und unsere Gemeindeärztin hat gut aufgeklärt. Sie impft selbst und das ist sehr gut vor allem für Ältere, die nicht so mobil sind."
Hausarzt als Vertrauensperson
Die Gemeindeärztin Angelika Götzinger freut sich über das Lob, meint aber, dass die Entscheidungen der Landesregierung dabei eine Rolle gespielt hätten: "Das Burgenland hat früh auf die Strategie gesetzt, nicht nur in großen Impfzentren zu impfen, sondern auch bei den Hausärzten", erläutert sie.
"Ich persönlich habe immer versucht, bei allen Patienten, egal warum sie zu mir kamen, das Thema impfen anzusprechen und ihnen Ängste zu nehmen."
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In Andau wird vorrangig geboostert
Es hat wohl auch eine Rolle gespielt, dass es früh einige Corona-Tote in der Gemeinde gab, in der jeder jeden kennt. Das habe aufgerüttelt, sagt der Bürgermeister. Und so freut er sich, dass in der kleinen Gemeinde die mobile Impfstrasse des Landes noch einmal eröffnet - kurze Wege zum kleinen Stich helfen immer.
Es sind nicht mehr viele in Andau, die das noch brauchen, aber im Kindergarten gibt es an diesem Tag immerhin zwei Erstimpfungen und mehrere Dutzend Booster. Jeder Stich zählt, meint Bürgermeister Peck.
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