Europa impft: Die einzelnen Länder legen die Reihenfolge selbst fest. Knapp ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie sind viele Impfteilnehmer erleichtert.
Im Kampf gegen das Coronavirus haben in ganz Deutschland die Impfungen begonnen. Es ist die größte Impf-Kampagne in der Geschichte der Bundesrepublik.
Neben einer 101-jährigen Pflegeheimbewohnerin in Sachsen-Anhalt erhielten auch Menschen in Ungarn und der Slowakei einen Tag vor dem offiziellen Impfstart in der EU das Vakzin.
"Großer Stolz" und "Botschaft der Hoffnung"
Viele Impfteilnehmer zeigten sich erleichtert, dass das Mittel nun verfügbar ist:
"Die Botschaft ist eine der Hoffnung, des Vertrauens und eine Einladung, an dieser Möglichkeit teilzuhaben", sagte eine der ersten Empfängerinnen, die Ärztin Maria Rosaria Capobianchi. Sie ist Leiterin des Virologie-Labors im Krankenhaus Spallanzani, Italien, und half Anfang Februar, das Virus zu isolieren. In Italien werden in der ersten Phase bevorzugt Mitarbeiter im Gesundheitswesen geimpft werden.
Pedro Pires wartete mit anderen Pflegekräften im Lissabonner Santa-Maria-Krankenhaus am Ende einer zehnstündigen Nachtschicht auf eine Spritze. "Es war anstrengend ... eine Menge Arbeit", sagte er.
"Hat überhaupt nicht weh getan"
"Das war es schon! Ich hab gedacht, da kommt noch was", sagte Lieselotte Ziegler. Die 91-jährige ist am Sonntag in einem Heim in Koblenz in Rheinland-Pfalz geimpft worden.
Ähnlich reagierte die 83 Jahre alte Helga Klingseisen, die in Germering als eine der Ersten in Bayern gegen das neuartige Coronavirus geimpft worden war. "Das ist ein Piks und fertig."
"Glücklich, dass ich meine Urenkel sehen kann"
"Ich bin glücklich, dass ich jetzt meine Urenkel sehen kann", sagte Branka Anicic, eine Bewohnerin eines Pflegeheims in Zagreb und die erste Person, die in Kroatien eine Spritze bekam.
In Tschechien ließ sich zuerst öffentlichkeitswirksam der populistische Ministerpräsident Andrej Babis impfen. Zur Begründung erklärte er, er habe im Fernsehen eine Frau gesehen, die gesagt habe, sie wolle mit der Impfung "auf Babis warten".
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Virologin: Kein rascher Effekt zu erwarten
Deutschland hat mit den Massenimpfungen gegen Corona begonnen. Der Impfstart sei berührend, sagt Virologin Melanie Brinkmann. Sie rechnet aber nicht mit einem raschen Effekt.
"Fast wie Neil Armstrong"
Die Impfungen gegen das Coronavirus sind auch in Norwegen angelaufen. "Es fühlt sich ein wenig komisch an, ich bin fast eine historische Person", sagte Pflegeheimbewohner Svein Andersen, der in Norwegen die erste Impfung erhielt. "Es ist ein gutes Gefühl, fast wie (Neil) Armstrong, der erste Mann, der auf dem Mond gelaufen ist", fügte der 67-Jährige hinzu.
Die 96-jährige Pflegeheimbewohnerin Araceli Hosario Hidalgo Sánchez, die als erster Mensch Spaniens das Biontech-Vakzin erhielt, sagte im nationalen Fernsehen mit einem Lächeln im Gesicht, sie habe bei der Injektion "nichts" gespürt.
Im Pariser Vorort Seine-Saint-Denis applaudierten die Mitarbeiter eines Krankenhauses einer 78-Jährigen, die sich als erste die Spritze geben ließ. "Ich bin bewegt", sagte die pensionierte Haushälterin. Im von sozialen Problemen geprägten Seine-Saint-Denis liegen die Infektionszahlen mit dem Coronavirus besonders hoch.