Nach Kritik hat die EU ihre Bestellung des Corona-Impfstoffs bei Biontech und Pfizer verdoppelt. Die EU-Kommission schloss einen Vertrag über weitere bis zu 300 Millionen Dosen ab.
Die EU hat sich weitere 300 Millionen Dosen des Impfstoffs von Pfizer und Biontech gesichert. 75 Millionen Dosen davon sollten bereits im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung stehen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Brüssel.
Der neue Vertrag folgt auf Klagen über Knappheit von Impfstoff in Deutschland und anderen EU-Staaten. Sowohl Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als auch die EU-Kommission stehen in der Kritik.
Biontech-Impfstoff soll auch gegen Mutationen wirken
Unterdessen hat eine Studie von Forschern der Universität Texas und dem US-Unternehmen Pfizer ergeben, dass der Biontech/Pfizer-Impfstoff auch gegen zwei neue Virus-Varianten wirken soll, die zuerst in Großbritannien und Südafrika entdeckt wurden.
Demnach erreicht der Impfstoff im Einsatz gegen diese Mutationen wahrscheinlich ebenfalls eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Die Studie wurde allerdings noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht und von unabhängigen Experten geprüft.
Auch Moderna-Impfstoff inzwischen genehmigt
Das Biontech/Pfizer-Präparat war am 21. Dezember als erster Corona-Impfstoff in der EU zugelassen worden. Am Mittwoch wurde auch das Mittel des US-Herstellers Moderna genehmigt.
Bereits im November hatte die EU-Kommission für alle 27 Staaten bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer bestellt - eine feste Bestellung von 200 Millionen Dosen und eine Option auf 100 Millionen weitere, die vor kurzem gezogen wurde. Sowohl Biontech als auch die EU-Kommission hatten zuletzt bestätigt, dass über weitere Lieferungen verhandelt werde.
Der Impfstart ist zum Impfstreit geworden. Gesundheitsminister Spahn berichtet, wie Deutschland mehr Impfstoff bekommen soll.
Die EU-Kommission hatte sich stets gegen die Kritik an einem Impfstoffmangel gewehrt. Die Zahl der Impfstoffe reiche aus, die Mittel müssten jedoch erst produziert werden, betonte ein Sprecher.
Flaschenhals der Impfkampagne: Produktionskapazität
Die Impfkampagne habe gerade erst begonnen. Im Moment sei nicht die Zahl der Bestellungen der Flaschenhals, sondern es seien die Produktionskapazitäten der Unternehmen, hieß es aus der Brüsseler Behörde.
In Deutschland wird derzeit an einem neuen Produktionsstandort von Biontech in Marburg gearbeitet. Wenn dieser wie geplant im Februar in Betrieb gehe, dann könne das Unternehmen die Impfstoffproduktion massiv ausbauen, sagte Spahn jüngst. "Das führt zu früheren Lieferungen bestellter Dosen."
Neben Biontech/Pfizer gibt es bereits Rahmenverträge mit fünf weiteren Herstellern. Inklusive des neuen Vertrags mit Biontech/Pfizer kann die EU nun insgesamt mehr als zwei Milliarden Dosen beziehen. Von Moderna hat sich die EU-Kommission bis zu 160 Millionen Dosen gesichert.
Heute sollen die Anlieferzentren der Bundesländer neue Dosen des Biontech-Impfstoff erhalten. Laut einer aktuellen Studie soll dieser auch gegen Virus-Mutationen wirken.