Lieferprobleme bremsen die Corona-Impfkampagne aus. Malu Dreyer fordert daher einen nationalen Impfplan. Hersteller, Zulieferer und Politik müssten zu einem Gipfel zusammenkommen.
Hersteller von Corona-Impfstoffen kündigten kürzlich Lieferverzögerungen an, darunter auch Astrazeneca. Mit der Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca wird Ende dieser Woche gerechnet. Nach dem Impfstart im Dezember 2020 stehen die Bundesländer nun vor einer Herausforderung.
"Wir hätten die Kapazität zur Zeit, um 20.000 Impfungen am Tag zu machen. Das ist aber leider nicht möglich, weil einfach Impfstoff fehlt", sagt Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz. Sie bekräftigte im ZDF-Interview ihre Forderung nach einem Impfstoffgipfel. Dort müsse besprochen werden, wann mehr Impfstoff da sein könne.
Der Impfstoff von Astrazeneca sei eigentlich für weitere Erstimpfungen eingeplant gewesen. Die Verzögerungen bedeuten nun, "wir müssen natürlich unsere Impfplanung umstellen." Es könnten nun weniger Termine vergeben werden.
- Wie die Corona-Impfungen vorankommen
Knappheit herrscht überall, trotzdem unterscheidet sich das Impftempo der Bundesländer stark: Wo es schnell, wo es langsam geht - und warum eine Million Dosen auf Halde liegen.
Dreyer fordert Nationalen Impfplan gegen Corona
Der von Dreyer geforderte Impfgipfel ist zuvor auch schon von anderen Politikerinnen und Politikern gefordert worden. Dreyer betonte im heute journal, es gehe nicht darum, politisch jemandem irgendetwas zuzuschieben. "Ich bin davon überzeugt, dass wir das Impfen auch nur in einem gemeinsamen Kraftakt stemmen können", sagte die Ministerpräsidentin.
Es gehe nun darum, einen "nationalen Impfplan" zu erarbeiten. Dafür müssten bei dem Impfstoffgipfel Vertreter der Pharmaunternehmen, der Zulieferer-Industrie, der Bundesregierung, der Europäischen Kommission und der Länder an einen Tisch geholt werden:
Noch nie wurde ein Impfstoff in so kurzer Zeit entwickelt. Zugleich verändert sich das Virus, droht gefährlicher zu werden. Wie gewinnen wir den Wettlauf?
Dreyer weist Kritik an Impfstrategie zurück
Rheinland-Pfalz steht beim Impftempo im Vergleich zu anderen Bundesländern vergleichsweise gut da.
Kritiker werfen Ministerpräsidentin Dreyer mitten im Landtagswahlkampf nun vor, dass das Land zu viele Erstimpfungen vornehmen würde und jetzt keine Garantie für die zweite Impfung abgeben könne. Dem widerspricht Malu Dreyer im heute journal:
Es sei bedauerlich, dass die Opposition mit diesem Thema Wahlkampf mache. Zurzeit würden, weil so wenig Corona-Impfstoff da ist, nur noch Zweitimpfungen in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Erstimpfungen gebe es laut Dreyer nur noch in Alten- und Pflegeheimen.
Das vollständige Interview mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer im ZDF heute journal können Sie zu Beginn dieses Beitrags im Video ansehen.