Viele Menschen in Deutschland möchten sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Nicht wenige jedoch werden länger warten müssen, glaubt SPD-Experte Karl Lauterbach.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rechnet nicht mit einem Impfangebot für alle Bundesbürger vor dem dritten Quartal. Er gehe davon aus, dass es vorher "nicht genügend Impfstoff" gegen das Coronavirus für alle geben werde, sagte er der "Bild".
Der SPD-Politiker kritisierte, dass die EU nicht bereits vor sechs Monaten weitere Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffs bestellt habe. In diesem Fall wäre die "Produktionskapazität jetzt sehr wahrscheinlich schon aufgebaut", sagte Lauterbach.
Städtetag fordert mehr Tempo
Der Deutsche Städtetag forderte derweil Bund und Länder zu mehr Tempo bei den Corona-Impfungen auf. Städtetagspräsident Burkhard Jung sagte: "Derzeit impfen überwiegend mobile Teams in Pflege- und Altenheimen. Das ist wichtig. Dadurch stehen aber die Impfzentren überwiegend leer. Hier muss die Impfkampagne zügig an Fahrt gewinnen."
Die Menschen setzten große Hoffnungen in rasche flächendeckende Impfungen. "Diese dürfen nicht enttäuscht werden."
An der Impfstrategie hatte es zuletzt große Kritik wegen bisher knapper Impfstoffmengen gegeben. Der Leipziger Oberbürgermeister sagte: "Die kommunalen Impfzentren stehen bereit, in großem Umfang und rasch zu impfen. Pro Tag könnten dort bundesweit einige hunderttausend Menschen geimpft werden. Aber wir können erst richtig durchstarten, wenn mehr Impfstoff vor Ort ankommt."
Shutdown: Beschlüsse rasch umsetzen
Der Städtetagspräsident forderte außerdem Bund und Länder auf, die Verabredungen der Beratungen vom vergangenen Dienstag rasch und konsequent umzusetzen. "Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Lockerungs- und Öffnungsdiskussionen. Es geht jetzt darum, endlich die Welle zu brechen."
Die Impfstrategie soll in Deutschland den Weg aus der Corona-Krise bringen. Die Bundesregierung beriet heute, wie die Impfstoff-Produktion gesteigert werden kann.
Auch die Bundesregierung hatte am Freitag dazu aufgerufen, die mit den Bundesländern gemeinsam getroffenen Beschlüsse zur Verschärfung und Verlängerung des Lockdowns auch umzusetzen. Entgegen der Beschlüsse sollen aber in einigen Ländern doch Schulen, etwa für Abschlussklassen, früher wieder öffnen.