Ursula von der Leyen steht wegen der schleppenden Impfstoff-Beschaffung unter Druck. Nun hat die EU-Kommissionschefin Versäumnisse eingeräumt.
Wir haben uns zu sehr auf die Entwicklung, statt auf die Produktion eines Corona-Impfstoffes fokussiert, so die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. Welche Konsequenzen werden dieses Eingeständnis auf die weitere Strategie haben?
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat Versäumnisse bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen eingeräumt.
Komplikationen bei Impfstoffproduktion unterschätzt
"Wir haben uns sehr stark auf die Frage fokussiert, ob es ein Vakzin geben wird, also die Entwicklung", sagte sie in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" und weiteren ausländischen Medien am Donnerstag.
Die möglichen Komplikationen bei der Produktion von Corona-Impfstoffen seien unterschätzt worden, sagte die EU-Politikerin der Zeitung. Das könnte auch überzogene Erwartungen geweckt haben: "Wir hätten den Menschen erklären sollen, dass es vorangeht, aber langsam, und dass es bei diesen komplett neuen Verfahren Probleme und Verzögerungen geben wird."
Der Impfstoff Sputnik V, die Zulassungsverfahren der Vakzine, die Diskussion um Freiheiten für Geimpfte: ZDFheute live beantwortet Ihre Fragen zum Impfen gegen das Coronavirus.
Die EU-Kommissionspräsidentin warnte auch vor weiteren Nachschub-Schwierigkeiten. Es werde sicher weitere Hindernisse und Produktionsprobleme geben. In der EU bleibe das Ziel aber, noch vor Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen.
Entscheidungen mit 27 Beteiligten schwerfälliger
Mit Blick auf die Kritik, die EU habe zu zögerlich bei den Firmen bestellt, verteidigte von der Leyen allerdings das Vorgehen. Entscheidungen mit 27 Beteiligten würden manchmal etwas länger dauern, dafür sei das Ziel gewesen, Konkurrenz und einen Preiskampf zwischen den 27 EU-Ländern zu vermeiden.
Sie betonte, dass alle Regierungen eng eingebunden gewesen seien in die Verhandlungen mit den Pharmakonzernen.
Der Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments hat sich heute mit der Kritik an der Beschaffungsstrategie der Corona-Impfstoffe beschäftigt. Aus Brüssel berichtet Gunnar Krüger.