Am Sonntag soll es in der EU mit den ersten Impfungen losgehen. Biontech-Gründer Sahin zeigt sich im ZDF zuversichtlich, dass sein Impfstoff auch gegen die Virus-Mutation wirkt.
Deutschland und die anderen EU-Staaten rüsten sich für den Start der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Nach der bedingten Zulassung ihres Impfstoffs in der EU kündigten die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese Pfizer am Montagabend an, die Auslieferung werde sofort beginnen. In Deutschland soll es am Sonntag mit den Impfungen losgehen.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Biontech-Chef Ugur Sahin zeigten sich zuversichtlich, dass der Impfstoff auch gegen die in Großbritannien entdeckte neue Mutation des Virus wirkt.
Kurz nach Weihnachten können in Deutschland die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden: Die EU-Kommission hat den Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen.
Alle Erkenntnisse weisen auf Wirksamkeit hin
Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, dass ihr entwickelter Impfstoff auch gegen die neue Virus-Mutation wirkt, sagte Sahin dem ZDF.
Allerdings seien weitere Tests nötig, auf deren Ergebnisse man noch einige Tage warten müsse.
Auch Spahn sagte im ZDF, alle Erkenntnisse deuteten im Moment darauf hin, dass die Wirksamkeit bei der neuen Variante nicht beeinträchtigt sei. "Und das wäre natürlich eine sehr, sehr gute Nachricht."
Die neue Mutation des Coronavirus habe keinen Einfluss auf Impfung, sagt Gesundheitsminister Spahn - und wirbt um Vertrauen: "Impfen ist der einzige Weg raus aus dieser Pandemie."
"Bedingte Marktzulassung" in der EU
Die EU-Kommission hatte dem Biontech-Pfizer-Präparat am Montag die bedingte Marktzulassung erteilt. Wenige Stunden zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in Amsterdam die bedingte Zulassung des Corona-Impfstoffes empfohlen. Dem Start von Massen-Impfungen in der EU steht somit nichts mehr im Wege.
Zugleich sorgt aber die neue Virus-Variante für Unruhe, die sich vor allem in London und Südostengland rasant ausbreitet und die von den britischen Behörden als besonders aggressiv eingestuft wird.
Deutschland und die meisten anderen europäischen Länder stoppten am Montag die Einreise aus Großbritannien, um eine Verbreitung der Virus-Variante zu verhindern. Weitere Länder wollen an diesem Dienstag folgen. Am späten Montagabbend schränkte die Bundesregierung den Reiseverkehr aus Großbritannien und Südafrika noch weiter ein.
Ziel der einreiseverbote sei, die Ausbreitung zu verlangsamen, berichtet Korrespondent Stefan Leifert aus Brüssel.
Boris Johnson bleibt zuversichtlich
Unter anderem in Großbritannien, den USA und Kanada ist der Impfstoff von Biontech und Pfizer bereits zugelassen. Im Vereinigten Königreich wurden nach Angaben von Premierminister Boris Johnson in den vergangenen beiden Wochen bereits mehr als 500.000 Menschen geimpft.
WHO: Situation ist unter Kontrolle
Die Weltgesundheitsorganisation WHO vertritt die Ansicht, dass das Virus auch in der neuen Variante unter Kontrolle gebracht werden kann. Die Nothilfe-Koordinator Michael Ryan sagte:
Schutzmaßnahmen wie Distanzhalten, die Vermeidung direkter Kontakte und Händewaschen seien auch bei der neuen Variante angebracht, um Ansteckungen zu vermeiden.