Vierte Corona-Impfung - auch ohne Stiko-Empfehlung?
Jüngere in Corona-Herbstwelle :Vierte Impfung - auch ohne Stiko-Empfehlung?
von Julia Klaus
22.10.2022 | 17:55
|
Die Stiko empfiehlt eine vierte Impfung für Menschen ab 60. Einige Jüngere wollen trotzdem die Auffrischung. Warum sie das tun und welche Regeln das mit sich bringt.
Ein junger Mann wird gegen Covid-19 geimpft (Archivfoto) - die vierte Impfung empfiehlt die Stiko derzeit aber nur Älteren.
Quelle: dpa
Anna hat sich ein viertes Mal gegen Corona impfen lassen - obwohl sie nicht zu den Gruppen zählt, für die die Ständige Impfkommission (Stiko) die Auffrischung empfiehlt.
Anna ist 29 Jahre alt und hat keine bekannten Vorerkrankungen, sie arbeitet auch nicht im medizinischen Bereich. Mit Corona infiziert hat sie sich bislang noch nicht - zumindest nicht bewusst. ZDFheute sagt sie:
Um mich herum haben sich in letzter Zeit wieder viele Menschen mit Corona angesteckt. Mit dem angepassten Impfstoff habe ich mich sicherer gefühlt.
Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-Verläufe aufgrund einer Vorerkrankung
Auf ZDFheute-Nachfrage verweist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die offizielle Stiko-Empfehlung. Im Sommer noch hatte er angedeutet: Wer einen "ruhigeren Sommer" haben wolle, solle eine Viert-Impfung in Betracht ziehen. Das hatte für Diskussionen gesorgt, weil es über die Stiko-Empfehlung hinausging.
Geimpfte Deutschland
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Anna war in einem Impfzentrum und hatte dort keine Probleme, die vierte Impfung mit einem an Omikron angepassten Vakzin zu bekommen. Sie musste lediglich einen Aufklärungsbogen unterschreiben, dass dies entgegen der Stiko-Empfehlung geschieht.
Sollte bei Anna der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sie einen Impfschaden erleidet, würde auch weiterhin die Staatshaftung greifen, so Minister Lauterbach gegenüber ZDFheute:
Der Staat haftet bei Corona-Impfschäden auch, wenn außerhalb der Stiko-Empfehlung geimpft wurde - vorausgesetzt, es liegen keine Fehler des Impfarztes vor.
Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister
Geregelt ist das im Infektionsschutzgesetz. Ausgenommen sind Fälle, bei denen der Schaden auf den Arzt oder die Ärztin bei der Impfung zurückzuführen ist - wenn etwa die Nadel falsch eingestochen wurde.
Dashboard Corona
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Doch nicht immer ist es so einfach wie bei Anna. Meine Kollegin Kathrin Wolff hat kürzlich im ZDFheute Update ihre Probleme geschildert, die vierte Impfung ohne Stiko-Empfehlung zu bekommen.
Die beiden Frauen sind aber ohnehin eine Minderheit in Deutschland. Laut Daten des Robert-Koch-Instituts haben sich nur 2,3 Prozent der 18- bis 59-Jährigen bislang die vierte Impfung geholt. Allerdings infizieren sich in der Herbstwelle auch wieder viele Menschen. Eine Corona-Impfung wird generell erst sechs Monate nach einer Infektion oder Impfung empfohlen.
Angesichts hoher Corona-Zahlen fragen sich auch jüngere Menschen, ob sie eine zweite, an Omikron angepasste Boosterimpfung brauchen. Kann es zu einer "Überimmunisierung" kommen?