Mit über 80 Prozent doppelt Geimpften belegt Bremen den Spitzenplatz unter den Bundesländern beim Impfen. Das könnte eine Blaupause für Deutschland sein.
Etwa 80% der Bremer sind vollständig geimpft. Die Hansestadt will auch bei den Booster-Impfungen vorangehen. Dazu soll ein neues Impfzentrum beitragen.
Einen Tag hatte es gedauert, und dann hatte Kurt Zech, Bauunternehmer und Vertreter der Initiative "Bremen hilft", eine Top-Immobilie an der Hand: das historische Sparkassengebäude, kostenfrei von den Eigentümern aus dem fernen New York. Und Bremen war einen wichtigen Schritt weiter zu einem neuen großen Impfzentrum.
Das war vor ziemlich genau zwei Wochen. Mit dem neuen Impfzentrum in der Innenstadt hat sich Bremen viel vorgenommen. Bis zu 5.000 Impfungen am Tag sollen hier künftig möglich sein.
Situation anders als vor einem Jahr
"Wir müssen ja die Kapazitäten deshalb erhöhen, weil wir bis Ende des Jahres in sehr viel kürzerer Zeit sehr viel mehr Menschen impfen müssen als beim letzten Mal, als wir die Prioritäten Stück für Stück abarbeiten konnten", so Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard von den Linken über die angespannte Ausgangslage.
Gemeinsam mit fünf dezentralen Impfstellen, zahlreichen Impfmobilen und den Arztpraxen sollen zwei Drittel der rund 220.000 Boosterimpfungen in Bremen bis Weihnachten abgearbeitet werden.
Biontech knapp - Moderna ausreichend vorhanden
Genügend Impfstoff ist da, wenn auch nicht unbedingt von Biontech. Astrid Herting ist leitende Apothekerin im neuen Impfzentrum. Sie und ihre Kollegen geben den Impfstoff raus. Nicht immer bekommen sie alles, was sie bestellt haben, aber es reicht.
"Allein vom Biontech-Impfstoff Comirnaty habe ich 20.400 Dosen bestellt, wir haben ein Siebtel der bestellten Menge geliefert bekommen, das heißt, es ist knapp", erklärt die Pharmazeutin. Und fügt hinzu: "Aber das Schöne ist, Moderna ist in ausreichender Menge verfügbar und Moderna ist ein sehr guter Impfstoff."
Hotelmitarbeiter und Veranstalterprofis mit im Boot
Bereits während des Lockdowns im Frühjahr hatten sich Bremer Unternehmer zusammengetan und das erste Bremer Impfzentrum bis zu seiner Schließung im Oktober finanziell und vor allem personell unterstützt. Statt in Kurzarbeit waren Hotelangestellte für das Gesundheitsressort im Einsatz. Etwa an der Anmeldung oder bei der Betreuung im Ruhebereich.
Die guten Kontakte und die kurzen Wege zwischen Unternehmern, der Handelskammer und der rot-grün-roten Politik in Bremen machte eine Art "Alle-Mann-Manöver" auch jetzt wieder möglich.
"Eine Blaupause für den Rest der Republik"
"Wir haben auch IT-mäßig unterstützt. Wir haben ein Callcenter für die Terminbuchung, die gesamte IT-Verkabelung ist von uns", so Bauunternehmer Zech. Dies sei "eine Blaupause für den Rest der Republik". Und weiter:
Impfen an sieben Tagen pro Woche, von 8 bis 20 Uhr. Dazu Impfpartys mit DJ für die Jungen und eine Fast Line für die Eiligen, die ohne Beratungsgespräch schnell ihre dritte Impfung wollen - es sind Ideen wie diese und die enge Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft, die Bremen zum deutschen Impfmeister machen.