Die Corona-Situation spitzt sich zu, Bund und Länder sind sich über neue Regeln einig. "Es ist Zeit zu sagen: Impfverweigerer - jetzt reicht’s", kommentiert ZDF-Chefredakteur Frey.
Wo war das Machtwort der Kanzlerin?
Die Kanzlerin hat Recht: Es ist absurd, die epidemische Notlage jetzt auslaufen zu lassen. Aber wo war ihr Machtwort, als Gesundheitsminister Spahn genau das vor einem Monat forderte? Wieso hat sie in Wahlkampfzeiten oder dann geschäftsführend mit Vizekanzler Scholz eine kraftvolle Booster-Kampagne nicht zur Chefsache gemacht?
Bei der Ampel ist es nicht besser. Wochenlang hat sie sich zur Selbstfindung zurückgezogen, statt rasch in der vierten Corona-Welle Verantwortung zu übernehmen. Sie hat sich dem Druck der FDP gebeugt, Maßnahmen wie Ausgangssperren und flächendeckende Schließungen von Geschäften, Schulen und Kindergärten ganz grundsätzlich vom Tisch zu nehmen. Das ist angesichts der galoppierenden Infektionszahlen töricht.
Impfverweigerer handeln zu Lasten anderer
Unser Staat schreibt jedem Autofahrer vor, einen Sicherheitsgurt zu tragen, schützt also Unvernünftige vor sich selbst. Das darf, ja muss er erst recht in einer systemischen Gesundheitskrise tun. Umso mehr, weil es auch um den Schutz der anderen geht.
Querdenker, Trotzige, Esoteriker - sie leben ihren Eigensinn aus, zu Lasten besonders Gefährdeter und des Krankenhauspersonals, jedes Unfallopfers oder Herzinfarkt-Patienten, die ein Bett auf der Intensivstation brauchen. Zu Lasten aber auch all derjenigen, die sich ganz einfach auf den nächsten Weihnachtsmarkt gefreut haben.
Wer Solidarität verweigert, zerstört das Gemeinwesen. Das aber muss der Staat jetzt vor allem schützen, mit allem, was dafür nötig ist.
- Wer infiziert sich gerade mit Corona?
Die Inzidenz ist so hoch wie noch nie in der Corona-Pandemie. In welchen Altersgruppen die Infektionszahlen gerade besonders stark steigen - und wie viele sterben.