Ministerpräsident Kretschmer erklärt im heute journal, warum Sachsen ab Montag in einen Lockdown geht. Für Corona-Leugner hat er kein Verständnis - sondern drastische Worte.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer mahnt im Interview mit Marietta Slomka, die Corona-Lage sei dramatischer als im Frühjahr. In Teilen der Bevölkerung sei dies allerdings nicht angekommen.
Mit über 300 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche hat Sachsen mit großem Abstand den höchsten Inzidenz-Wert in Deutschland. "Die Situation ist viel dramatischer als im Frühjahr und die Bevölkerung geht viel unbedarfter, lockerer mit dieser Situation um. Und das ist sehr, sehr gefährlich", sagt Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im ZDF heute journal.
Ab kommendem Montag sollen in Sachsen Schulen, Kitas, Horte und die meisten Geschäfte schließen. Offen bleiben dürfen nur Lebensmittelläden und Geschäfte für den Grundbedarf. Die Mahnungen seien in der Bevölkerung zu wenig gehört worden, so Kretschmer - "deswegen ist mein Weg jetzt hier in Sachsen, entschieden durchzugreifen".
"Schwer, diese gesellschaftliche Zustimmung zu erringen"
Auf die Frage, warum Kretschmer nun diese harten Einschnitte vollzieht, obwohl er selbst noch im Oktober Warnungen unter anderem von Wissenschaftlern als "Hysterie" abgetan habe, antwortete Kretschmer, dass man im Nachhinein betrachtet manche Maßnahmen früher hätte ergreifen müssen.
Doch auch jetzt würden immer noch Leute raten, bis nach Weihnachten zu warten - "es ist schwer, diese gesellschaftliche Zustimmung zu erringen", so Kretschmer. Es sei jedoch auch richtig gewesen, es zunächst mit milderen Mitteln zu versuchen.
Im derzeit am stärksten von Corona betroffenen Bundesland Sachsen werden nun die Maßnahmen verschärft. Ab Montag sollen dort Schulen, Kitas, Horte und viele Geschäfte schließen.
In Rage redet sich Kretschmer, als er auf Corona-Leugner und die AfD angesprochen wird, die sich ja gegen die Corona-Maßnahmen wehren.
"Wir leben in einem Land, in dem Wissenschaft, Technik, in dem moderne Erkenntnisse eine Rolle spielen", so Kretschmer. Das sollte man miteinander stärken.
Das Interview mit Ministerpräsident Kretschmer führte Marietta Slomka.