Die Inzidenzen für symptomatische Corona-Infektionen von Geimpften und Ungeimpften sind fast auf einem gleichen Wert. Wie kann das sein? Experten haben eine Vermutung.
Ein aktueller Blick auf die Kurven der Corona-Inzidenzen zeigt eine Entwicklung, die sich seit Mitte Februar angebahnt hat: Die Inzidenzen der Ungeimpften, Doppelt-Geimpften und der Dreifach-Geimpften sind fast gleich.
Alle drei Werte liegen zwischen 149 und 158. Zumindest in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen. Bei Jüngeren und Älteren ab 60 gibt es deutlichere Unterschiede, die Inzidenz der Ungeimpften liegt höher.
Hospitalisierungsrate mit größeren Unterschieden
Bei dem Vergleich der Inzidenzen geht es um symptomatische Verläufe. Die Hospitalisierungsinzidenz (also wer mit oder wegen Corona-Infektion ins Krankenhaus muss) zeigt hingegen weiterhin einen deutlichen Unterschied, Ungeimpfte landen immer noch deutlich häufiger auf der Intensivstation als mehrfach Geimpfte.
Wie lässt sich erklären, dass es bei symptomatischen Infektionen fast keinen Unterschied mehr zu machen scheint, ob eine Person geimpft ist oder nicht? Was sagt das über die Wirksamkeit der Impfung aus?
Virologe Stürmer und Immunologe Watzl mit Antworten
Diese Fragen hat ZDFheute dem Immunologen Carsten Watzl von der TU Dortmund und dem Virologen Martin Stürmer vom IMD Labor Frankfurt am Main gestellt.
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Beide Experten sind sich einig: Der Schutz vor einer Infektion durch Impfung ist bei Omikron relativ gering. "Das liegt daran, dass der Impfstoff auf Basis der Wuhan-Variante entwickelt wurde", erklärt Watzl. Dementsprechend bestehe ein guter Schutz vor einer Infektion mit Omikron nur kurz nach einer Impfung. Das bedeute jedoch nicht, dass der Schutz vor einer Infektion mit Omikron einige Monate nach der Boosterung komplett verschwunden sei, sagt der Immunologe.
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Viele Ungeimpfte bereits infiziert
Watzl beobachtet einen weiteren Effekt, der dazu führt, dass sich die Kurven in der Grafik annähern. Und zwar in der Gruppe der Ungeimpften. "Viele Ungeimpfte haben bereits eine Infektion mit Delta oder Omikron durchgemacht, haben also einen gewissen Schutz vor dem Virus", so Watzl. Trotzdem werden sie zur Gruppe der Ungeimpften gezählt, obwohl sie nicht vollständig ohne Immunschutz sind.
Das führe dazu, dass der Unterschied bei den symptomatischen Infektionen geringer wird, bei den Hospitalisierungen und schweren Verläufen aber noch Bestand habe, erklärt Watzl.
BA.2-Variante führt zu mehr symptomatischen Verläufen
Dieser Effekt sei besonders stark im Alterssegment der 18- bis 59-Jährigen, da Omikron dort sehr stark verbreitet ist, sagt Watzl. Virologe Martin Stürmer weist darauf hin, dass die Omikron-Variante BA.2 vermehrt zu symptomatischen Verläufen, auch bei Geimpften, führt. Jedoch nicht zu vermehrten Hospitalisierungen. "Bei Delta war das noch nicht der Fall", erklärt Stürmer.
Immunologe Watzl stimmt dieser Einschätzung zu: "Jemand, der vor drei Monaten geboostert wurde, hat einen ähnlich schwachen Schutz vor einer symptomatischen Infektion wie ein Ungeimpfter, der sich vor einem Monat mit Omikron infiziert hat."
Stürmer: Nachimpfungen für Risikogruppen
Aufgrund dieser Erkenntnisse sei es besonders wichtig, Risikopatienten "zeitnah nachzuimpfen", erklärt Stürmer. Denn für diese Gruppe sei es deutlich wichtiger, vor einer Infektion geschützt zu sein als für gesunde, geboosterte Menschen.
Die Annäherung der Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften zwischen 18 und 59 Jahren bedeutet nach Einschätzung der Experten also nicht, dass die Impfung nichts bringt. Vielmehr schützt die Boosterung gut vor einem schweren Verlauf, auch wenn der Schutz vor einer symptomatischen Infektion nachlässt.
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