Sie sind hier:
Interview

Isolation für Corona-Infizierte : Lauterbach: "Wäre das falsche Signal gewesen"

Datum:

Karl Lauterbach hat sich im ZDF für seine Entscheidung gerechtfertigt, die Aufhebung der Isolation für Corona-Infizierte bei Markus Lanz zurückzunehmen.

Karl Lauterbach am 06.04.2022 in Berlin
Karl Lauterbach
Quelle: dpa

Nach der Kehrtwende zur freiwilligen Isolation bei mit dem Coronavirus infizierten Personen hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im ZDF heute journal für sein Vorgehen gerechtfertigt. Das sagte der Bundesgesundheitsminister ...

... zum Rückzug der Entscheidung, nachdem sie gemeinsam mit den Bundesländern beschlossen wurde:

"Die Reaktion in der Bevölkerung hat mir gezeigt, dass die Regel hier falsch wirkt. Die Menschen hätten das Signal vernommen, dass ist hier eine Lockerung, die wir beschließen. Oder dass es darum geht, dass Corona nicht mehr so gefährlich ist. [...] Das wäre das falsche Signal gewesen.

Außerdem war die Regelung nicht wirklich sicher. Für die Bevölkerung von daher eine unsichere Regel abzuräumen, ist die Aufgabe des Gesundheitsministers. Auch dann, wenn sie im Konsens mit den Ländern beschlossen wurde."

... dazu, dass er die Regelung persönlich wieder "einkassiert" hat und ob es um sein persönliches Ansehen geht:

"Der Begriff ist hier vielleicht nicht optimal. Zum Schluss müssen wir Regeln haben, die funktionieren. Diese Regelung hätte dazu geführt, dass es möglich gewesen wäre, dass Infizierte ohne die Isolations-Regel zu beachten zum Beispiel weiter zur Arbeit gegangen wären.

Und das ist keine gute Regel. Wir haben das gemacht, um die Gesundheitsämter zu entlasten, aber das ist es einfach nicht wert. Es gibt das falsche Signal. Daher muss man dann auch in der Lage sein, das wieder wegzunehmen."

Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach
Kommentar

Kommentar zur Quarantäne-Regel - Lauterbach: Kommunikationsprofi, gewesen 

Minister Lauterbach gibt einen Fehler zu. Einverstanden, wir machen alle Fehler. Aber Ort, Stil, Begründung: Alles ist daran falsch. Und den nächsten hat er schon wieder gemacht.

von Kristina Hofmann

... zu Ort und Zeitpunkt der Verkündung in der ZDF-Sendung "Markus Lanz":

"Ich habe meine Meinung nicht im Fernsehen geändert, sondern ich hatte diese tatsächlich schon. Also am Nachmittag als sich meine eigene Position verändert hat. Da hatte ich das schon in den politisch relevanten Gremien mitgeteilt.

Ich hatte es zum Beispiel auch dem Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich mitgeteilt. Oder auch Kabinettsmitgliedern. [...] Aber wenn ich abends in einer Talkshow genau zu dem Thema gefragt werde, da kann ich doch nicht verschweigen, was ich am nächsten Tag öffentlich verkünden werde."

... dazu, ob er der eigenen Bevölkerung zu wenig Eigenverantwortung zutraut:

"Das hat ja nichts mit Misstrauen zu tun, sondern es kommt darauf an, wie vorsichtig man sein will in der Bekämpfung der Pandemie. Wir müssen besonders vorsichtig sein, weil wir einen hohen Anteil älterer Menschen haben. Wir haben einen hohen Anteil ungeimpfter Menschen, und wir haben auch bisher immer vorsichtig das Ganze gehandhabt. [...]

Das ist immer der Kurs, für den ich auch persönlich stand. Ich habe immer versucht, die Regeln so zu gestalten, dass wir möglichst wenige Sterbefälle haben, ohne dass sie die Freiheit der Bevölkerung zu stark einschneiden und den Kurs will ich weiter verfolgen. Und dazu hätte die Regel hier nicht gepasst."

... warum er die Impfpflicht nicht als gescheitert erklärt:

"Die Impfpflicht ist nicht gescheitert. Ist glaube und hoffe, dass wir die Impfpflicht beschließen werden. Ich gehe sehr davon aus. Ich glaube, dass die Vernünftigen im Parlament sich da durchsetzen werden [...]. Ich sage auch, dass die Impfpflicht ab 18 besser gewesen wäre als eine Impfpflicht ab 60.

Aber die Impfpflicht ab 60, die wir wahrscheinlich morgen beschließen, ist ja auch nur ein erste Stufe. Damit schützen wir 90 Prozent derjenigen, die wir mit der Impfpflicht ab 18 geschützt hätten und die Impfpflicht ab 18 kann auch noch kommen, wenn bis zum Herbst nicht die Impfbereitschaft gestiegen ist."

Corona-Fälle, Hospitalisierungen, Intensivpatienten und Todesfälle als Kurven amit warm angezogenen Spaziergängern im Hintergrund.
Grafiken

Delta- und Omikron-Welle - So schlimm war der Corona-Winter 

Deutlich mehr Infektionen, weniger Tote: Wie die Omikron-Welle im Vergleich zur Delta-Welle verlaufen ist - ein Überblick.

von Robert Meyer

Aktuelle Nachrichten zur Corona-Krise

Kulturpass

Fahrgastrechte und Kulturpass - Das ändert sich im Juni 

Ab Juni bekommen Bahn-Kunden bei Verspätungen seltener Geld zurück, Jugendliche können 200 Euro für Kultur ausgeben und die Corona-Warn-App macht eine Pause. Was sich noch ändert.

Stilles Ende der Corona-Warn-App

Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin - Stilles Ende der Corona-Warn-App  

Nach über 200 Millionen Euro Entwicklungskosten und mehr als 48 Millionen Downloads: Nun wird die Corona-Warn-App in eine Art "Schlafmodus" versetzt. Was hat sie gebracht und welche Erkenntnisse für …

31.05.2023
von Sven Rieken
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.