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Corona oft lange ansteckend : Wie sinnvoll ist die Isolationsverkürzung?

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Die Isolation für Corona-Infizierte soll auf fünf Tage verkürzt werden. Doch auch danach können Patienten noch ansteckend sein. ZDFheute mit den wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche konkreten Neuerungen plant Gesundheitsminister Karl Lauterbach zur Isolationspflicht nach einer Corona-Infektion? Was soll das bringen und welche Risiken bestehen? ZDFheute mit einem Überblick und den wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Thema:

Was ist geplant?

Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, soll künftig nur noch fünf Tage in Isolation müssen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will kommende Woche - wahrscheinlich schon am Montag - einen Vorschlag für eine solche Neuregelung vorlegen, entsprechend einer angepassten Empfehlung des Robert-Koch-Instituts.

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Die Entscheidung fiel nach einer gemeinsamen Videokonferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Details müssen aber noch geklärt werden. Lauterbach dringt auf eine Selbsttestung zum Beenden der Isolation. Die Bundesländer wollen dann ihre Isolations- und Quarantäneregelungen entsprechend überarbeiten.

Welche Regeln gelten bisher?

In den meisten Ländern gilt derzeit nach wie vor die Regel, dass die Isolation für Corona-Infizierte nach sieben Tagen durch Freitesten beendet werden kann. Ansonsten endet die Isolation nach zehn Tagen. Unter anderem Bayern und Sachsen hatten die bisherige verpflichtende Isolation von Infizierten bereits von zehn auf fünf Tage reduziert, wenn die Betroffenen 48 Stunden keine Symptome haben.

Corona-Update mit Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht

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In Hessen gelten seit heute noch einmal andere Corona-Regeln: Die Isolationspflicht für Infizierte endet generell nach fünf Tagen, selbst, wenn die Patienten noch Symptome verspüren. Sie sollen in diesem Fall lediglich freiwillig Kontakte reduzieren, bis sie mindestens 48 Stunden lang keine Symptome mehr haben - das ist aber nur eine unverbindliche Empfehlung.

Warum kommt die geplante Neuregelung?

Die Gesundheitsminister begründen den Schritt mit einer zunehmenden Immunität in der Bevölkerung und durch mildere Krankheitsverläufe mit der Omikron-Variante. Es sei erfreulich, "dass sich alle Länder auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt haben, das auf wissenschaftlicher Expertise des RKI beruht", erklärte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).

Lauterbach sagte im ARD-Morgenmagazin, er erwarte auch, dass die Gesundheitsämter bei niedrigeren Fallzahlen die Anordnung von Isolation wieder besser bewältigen werden.

Wie lange ist man mit Omikron ansteckend?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt auf ihrer Webseite: "Bei milder bis moderater Erkrankung geht die Ansteckungsfähigkeit zehn Tage nach Beginn der Krankheitszeichen deutlich zurück. Bei schweren Erkrankungen und bei Vorliegen einer Immunschwäche können die Betroffenen auch noch wesentlich länger ansteckend sein."

Als Faustregel gilt: Wer akut Corona-Symptome wie Fieber oder starkes Krankheitsgefühl hat, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ansteckend. "Denn da spürt man selbst, dass sich der Körper mit dem Erreger auseinandersetzt", erklärt der Frankfurter Virologe Martin Stürmer im Gespräch mit ZDFheute.

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Dennoch seien bei der großen Zahl von asymptomatischen oder sehr milden Verläufen die allermeisten Patienten durchaus nach wenigen Tagen nicht mehr ansteckend. Da müsse man Wege finden, wie man die Isolation vernünftig regelt, sodass niemand länger als nötig ausfällt, so Stürmer.

Welche Risiken birgt eine Verkürzung der Isolation?

Da in Hessen die Isolation seit heute generell nach fünf Tagen endet - selbst wenn die Infizierten noch Symptome verspüren - können in der Konsequenz auch ansteckende Patienten völlig regelkonform nach fünf Tagen arbeiten gehen oder ins Restaurant - "grob fahrlässig" findet das Virologe Stürmer.

Um solche Fälle zu verhindern, will Lauterbach verbindliche Selbsttests, um die Isolation verlassen zu können - "weil wir wissen, dass viele nach dem fünften Tag noch positiv sind und die würden dann ja doch noch andere anstecken", erklärte Lauterbach Im ARD-Morgenmagazin am Freitag.

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Nur Selbsttests hält Stürmer für "untauglich": Weil sie zum einen keine ausreichende Sicherheit bieten und vor allem manipuliert werden können. "Das geht in beide Richtungen: Wenn jemand gesund ist, aber noch ein paar Tage krank feiern möchte - oder wenn jemand trotz Krankheit wieder aus der Isolation will."

Grundsätzlich hält Stürmer eine Verkürzung der Isolation für sinnvoll - "wenn man das vernünftig absichert, und zwar mindestens mit einem Bürgertest. PCR wäre noch besser, aber dadurch würde es ja tatsächlich in der Regel noch einen Tag länger dauern, bis das Ergebnis da ist."

Ärzteverbände plädierten zuletzt für einheitliche Regeln. Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, eine Aufhebung der Isolation nach fünf Tagen sei nur bei einem negativen Testergebnis und 48-stündiger Symptomfreiheit sinnvoll.

mit Material von AFP, dpa

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