Kinder- und Jugendärzte fordern wegen der Folgen der Corona-Krise mehr Hilfen für junge Menschen. Das von der Regierung geplante "Aufholpaket" reiche nicht aus.
Die Corona-Pandemie hat Spuren bei vielen Kindern und Jugendlichen hinterlassen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert mehr Unterstützung für junge Menschen. Verbandspräsident Thomas Fischbach bezeichnete die Pläne der schwarz-roten Bundesregierung für ein "Aufholpaket" für junge Menschen als nicht ausreichend.
Der "Rheinischen Post" sagte er: "Die Bundesregierung droht mit dem Aufholpaket die Chance zu verpassen, auch die psychische Entwicklung von Kindern außerhalb der Schulen zu fördern. Der Fokus liegt zu stark auf der Bekämpfung von Leistungsdefiziten."
Fischbach: Kinder bleiben auf der Strecke
Fischbach betonte, immer mehr Kinder litten "an Übergewicht, fehlender Motivation, Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen sowie einem Mangel an sozialen Kontakten." Insbesondere Kinder aus Familien, in denen die Eltern zu wenig Abwechslung böten oder sich nicht ausreichend kümmern könnten, blieben auf der Strecke.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) verteidigte hingegen die Pläne der Bundesregierung. "Wir achten darauf, gerade auch die Kinder, Jugendlichen und Familien zu erreichen und zu unterstützen, die es besonders schwer haben."
Koalition verhandelt über Kinder-Förderung
Die große Koalition verhandelt derzeit über ein Förderprogramm in Höhe von rund zwei Milliarden Euro für Kinder und Jugendliche. Ursprünglich war geplant, das Programm am Dienstag im Kabinett auf den Weg zu bringen.
Es gibt jedoch noch Abstimmungsbedarf zwischen Union und SPD, daher wurde der Beschluss auf voraussichtlich nächsten Mittwoch verschoben.
SPD plant Hilfen für Benachteiligte
Mit dem Geld sollen zur Hälfte Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler in den Ländern unterstützt werden. Die zweite Milliarde ist für die Aufstockung verschiedener sozialer Programme vorgesehen, um die sozialen und psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern.
Geplant ist nach SPD-Angaben auch eine Einmalzahlung von 100 Euro für Kinder aus Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind oder nur ein sehr geringes Einkommen haben.
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