Oppositionspolitiker fordern mehr für Eltern von Schulkindern. Angesichts steigender Corona-Fallzahlen drohten die vorgesehenen zusätzlichen Kinderkrankentage nicht auszureichen.
Wegen Betreuungsengpässen in Kitas und Schulen während der Corona-Pandemie fordern Oppositionspolitiker und Gewerkschafter großzügigere Unterstützung für Eltern.
Kinderkrankentage werden knapp
"Angesichts steigender Infektionszahlen und ansteckenderer Virusmutationen ist absehbar, dass für viele Familien die bislang vorgesehenen zusätzlichen Kinderkrankentage nicht ausreichen werden", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, der "Welt am Sonntag". Sie forderte eine Ausweitung der Regelung.
Unterstützung erhält Klein-Schmeink von der FDP-Gesundheitspolitikerin Katrin Helling-Plahr. Die zusätzlichen Kinderkrankentage seien in vielen Familien bereits aufgebraucht, sagte sie. Zudem gelte die Regelung bislang nur für gesetzlich krankenversicherte Eltern.
- Was Sie zu Kinderkrankentagen wissen müssen
Für viele Eltern gibt es schon bald mehr Kinderkrankentage. Wer hat Anspruch? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Von wem bekomme ich das Geld? Wir haben die Antworten.
Werden Selbständige benachteiligt?
Viele Selbstständige blieben außen vor. Von der Bundesregierung forderte sie deswegen "einen auskömmlichen Anspruch für alle Eltern, die ihre Kinder pandemiebedingt betreuen".
Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), sieht Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Pflicht: "Die Mittel dafür, die aus den Beiträgen der gesetzlich Krankenversicherten vorgeschossen werden, müssen aus den Steuertöpfen an die Krankenkassen zurückfließen. Das ist ein bislang uneingelöstes Versprechen."
Kinderkrankentage verdoppelt
Die sogenannten Kinderkrankentage waren für das laufende Jahr verdoppelt worden: Pro Elternteil gibt es nun zehn statt 20, Alleinerziehende bekommen 40 statt der üblichen 20 Tage.
Neu ist, dass die Leistung nicht nur genutzt werden kann, wenn ein Kind krank ist, sondern auch, wenn Kita oder Schule wegen Corona-Maßnahmen geschlossen oder nur im eingeschränkten Betrieb sind.
Krankenkassen zahlen Milliarden aus
Das Kinderkrankengeld beträgt 90 Prozent des Nettoverdienstes. Laut dem Zeitungsbericht zahlten im Februar 2021 die elf AOKs in Deutschland 23,28 Millionen Euro Kinderkrankengeld aus - rund 57 Prozent mehr als im Vorjahr.