Die Corona-Zahlen sind gestiegen und die Lage in Krankenhäusern spitzt sich zu. Die Kliniken fordern deshalb Maskenpflicht für Innenräume. Das halten nicht alle für sinnvoll.
Wegen der wieder zunehmend angespannten Corona-Lage in den Krankenhäusern fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft von betroffenen Bundesländern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen.
"Dort, wo die Infektionszahlen besonders hoch sind, sind die Landesregierungen jetzt gefordert, aus dem Maßnahmenpaket des neuen Infektionsschutzgesetzes die geeigneten Schritte zu ergreifen", sagte der Vorsitzende Gerald Gaß der "Passauer Neuen Presse".
Krankenhäuser: Normaler Betrieb nicht mehr möglich
Die Lage in den Kliniken sei sehr angespannt. "Mittlerweile kann man sagen, dass an den meisten Krankenhäusern der Normalbetrieb nicht mehr möglich ist", berichtete Gaß.
Das Robert-Koch-Institut hat wieder einen deutlichen Zuwachs an Corona-Fällen registriert. Die deutsche Krankenhausgesellschaft warnt bereits vor einer Überlastung der Kliniken.
Planbare Operationen und Behandlungen würden wieder verschoben, Betten mangels Personals gesperrt, und Krankenhäuser müssten sich zeitweise von der Notfallversorgung abmelden.
Skepsis gegenüber der Maskenpflicht
Kassenärzte-Chef Andreas Gassen bekräftigte hingegen seine seit langem vorgetragene Skepsis gegen eine Maskenpflicht. Angesichts einer hohen Immunisierungsquote sei die Lage komplett anders als in den vergangenen beiden Jahren, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Auch anlasslose Tests hält er für unnötig.
Eine bundesweite Maskenpflicht gibt es nur noch in Fernzügen und -bussen, Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus können die Länder sie bei Bedarf in Innenräumen einführen. Berlin und Brandenburg denken bereits darüber nach.
Angesichts steigender Corona-Infektionen wirbt Gesundheitsminister Lauterbach in einer Kampagne für das Impfen. Doch es gibt immer mehr Zweifel an seiner Corona-Politik.
Mehr Aufklärung bei Long Covid gefordert
Ärzte-Präsident Klaus Reinhardt forderte mehr Aufklärung im Kampf gegen Long Covid. "Zahlreiche Coronainfizierte entwickeln nach durchgestandener Infektion ein solches Krankheitsbild, wenn auch mit unterschiedlich starken Verläufen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Die Bundesregierung startet eine neue Werbekampagne für Corona-Impfungen. Das Motto "Ich schütze mich". Dabei erläutert Autorin Stokowski, was es bedeutet Long-Covid zu haben.
Die Infektionszahlen waren zuletzt kräftig gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gab das Robert Koch-Institut am Samstag mit 731,9 an (Vortag: 760,1).
Experten gehen davon aus, dass sie tatsächlich viel höher ist, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen und so auch nicht erfasst werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schätzt die Gesamtzahl auf das Drei- bis Vierfache. Weil viele Menschen aber geimpft sind oder bereits infiziert waren, gibt es deutlich weniger schwere Verläufe als früher.
- Kann man auch zu oft geimpft werden?
Angesichts hoher Corona-Zahlen fragen sich auch jüngere Menschen, ob sie eine zweite, an Omikron angepasste Boosterimpfung brauchen. Kann es zu einer "Überimmunisierung" kommen?