Die Ausmaße der aktuellen Omikron-Welle lassen sich noch nicht abschätzen. Doch weniger Intensivpatienten seien ein "positives Zeichen", so Krankenhaus-Experte Gaß im ZDF.
"Das Verhältnis der Zahl der Patienten auf der Normalstation zur Anzahl der Patienten auf der Intensivstation hat sich verbessert“, so Gerald Gaß, Deutsche Krankenhausgesellschaft.
Die Infektionszahlen schießen in die Höhe: Das RKI meldet erstmals eine Inzidenz von über 1.000. Inzwischen hat die Omikron-Welle auch die Krankenhäuser erreicht. Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft steigt die Zahl der positiv getesteten Patienten auf Normalstationen innerhalb einer Woche deutlich an:
- bundesweit um 15 Prozent
- in Nordrhein-Westfalen um 37 Prozent
Mit Blick auf die Zahlen erklärt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, im ZDF-Morgenmagazin:
Derzeit sehe man noch nicht die Patienten, die sich gestern angesteckt hätten. Diese kämen erst in sieben bis zehn Tagen, so Gaß im ZDF weiter.
Eine weitere Belastung sei, dass Mitarbeitende sich vermehrt anstecken würden. Diese würden dann eine Zeit lang ausfallen.
Krankenhausstationen: Verhältnis "hat sich verbessert"
Omikron verläuft meist milder, dafür aber ansteckender. Laut Gerald Gaß hat sich das Verhältnis von Patienten auf Normalstation zu Patienten auf Intensivstation verbessert.
Dies sei grundsätzlich ein "positives Zeichen", so Gaß. Denn die Intensivstationen seien "der Engpass in den Krankenhäusern".
Omikron-Welle: Hohe Belastung auf Normalstationen
Statt der Intensivstationen stünden jetzt die Normalstationen im Fokus:
Derzeit sei die Versorgung auf den Stationen zwar nicht gefährdet, aber die Personaldecke insgesamt in den Krankenhäusern sei "sehr dünn", so Gaß.
Jedes Personal, das ausfalle, schränke die Versorgung ein Stück weit ein. Laut einer internen Umfrage hätten die Hälfte der Krankenhäuser zurückgemeldet, dass höhere Ausfälle derzeit zu einer Einschränkung bei der Bettenbelegung führten, so Gaß.
Corona-Impfpflicht: Hoffnung auf Novavax
Ab dem 15. März greift für das Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen eine Impfpflicht. Im ZDF-Morgenmagazin erklärt Gaß, dass man bis zum Stichtag versuchen werde, jeden Mitarbeiter und Mitarbeiterin zu überzeugen. Zudem setzt die Krankenhausgesellschaft Hoffnungen in den Impfstoff von Novavax:
Doch wer sich bis zum Beginn der Impfpflicht nicht habe impfen lassen hat, der müsse damit rechnen, freigestellt zu werden und "zwar ohne Lohnfortzahlung."
- Welche Impfstoffe die EMA in der Pipeline hat
Wegen Omikron macht die Regierung Tempo beim Impfen. Fünf Impfstoffe stehen derzeit zur Verfügung, die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft vier weitere - ein Überblick.