Radikale Impfgegner schmiedeten Pläne, um Ministerpräsident Michael Kretschmer zu töten. Einige Mitglieder von "Dresden Offlinevernetzung" könnten bereits polizeibekannt sein.
Frontal berichtete vergangenen Dienstag über Pläne radikaler Impfgegner, den sächsischen Ministerpräsidenten zu töten. Inzwischen ermittelt das Landeskriminalamt Sachsen. Neue Recherchen belegen, dass der mutmaßliche Rädelsführer und mehrere Mitglieder in der Vergangenheit in Dresden an illegalen Demonstrationen teilgenommen haben.
Fotos, die Frontal exklusiv vorliegen, zeigen den mutmaßlichen Administrator "Daniel" der Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" am 27. März 2021 umringt von Polizisten. Ein Fotograf erinnert sich, wie der Mann ihn kurz zuvor habe angreifen wollen: "Er ist äußerst aggressiv aufgetreten, ich habe ihn damals als sehr gefährlich wahrgenommen". Der Journalist will aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.
Mit Waffengewalt gegen die Bundesregierung
Frontal hatte mutmaßliche Mitglieder von "Dresden Offlinevernetzung" auf zwei konspirativen Treffen gefilmt. Zu Vorwürfen, sie planten Politiker zu töten, wollten Sie sich nicht äußern. Auf Fotos, die Frontal vorliegen, sind weitere Mitglieder der Telegram-Gruppe bei Querdenker-Demonstration zu sehen. Einer der Männer marschierte sogar in erster Reihe des verbotenen Protestzugs in Dresden.
Sehen Sie hier den TV-Beitrag, in dem Frontal die Mordpläne gegen den sächsischen Ministerpräsidenten aufdeckte:
Politiker im Visier von Impfgegnern: Wie eine Telegram-Chatgruppe den Mord an sachens Ministerpräsidenten Kretschmer plante.
Der mutmaßliche Administrator "Daniel" suchte mit seinem Telegram-Kanal "Patrioten", die "zur Not mit Waffengewalt" gegen die Regierung vorgehen. In einem Telegram-Chat vom 25. August 2021 schreibt der Mann, er habe einen Hinterlader "Sharps Carbine Civilian" gekauft, "Ab 18, keine WBK (Waffenbesitzkarte, Anm. der Redaktion) nötig". Diese Waffen sind im Internet gegen einen Altersnachweis und ohne Waffenbesitzkarte erhältlich.
Im November behauptete der mutmaßliche Administrator in einer Nachricht an seine Mitglieder, mittlerweile zwei Armbrüste sowie eine scharfe Waffe zu besitzen. Mehrfach äußerte er auf Telegram Mordpläne. Sie richteten sich gegen Politiker, Polizisten und Impfteams. Polizisten sollten Fallen gestellt werden. Ein Mitglied sprach davon, Helmvisiere mit schwarzer Farbe zu besprühen. Man solle da bereits ein aufgeklapptes Messer in der Tasche tragen: "Zack, Messer rein".
Parallelen zur Terrorgruppe "Revolution Chemnitz"
Brisant ist außerdem der Gründungsname der Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung". Ursprünglich hieß sie "Revolution/Rebellion Dresden". Auch die Rechtsterrorgruppe "Revolution Chemnitz" nahm ihren Anfang auf Telegram. Im März 2020 verurteilte ein Gericht die Neonazis zu mehrjährigen Haftstrafen. Sie hatten sich auf Telegram organisiert, planten Anschläge, attackierten Geflüchtete und versuchten, sich zu bewaffnen.
Auch "Dresden Offlinevernetzung" sah sich als Teil eines größeren Netzwerks. Ihr Ziel: eine "völkische Revolution". In dem Kanal wurden mehrfach Anleitungen für einen Bürgerkrieg verbreitet, darunter Pläne für Sprengfallen. Auch Geburtstagsgrüße für den Gründer des neonazistischen Terrornetzwerks "Blood and Honour" wurden geteilt.