Lehrerinnen und Lehrer beim Impfen vorziehen? Britta Ernst, Chefin der Kultusministerkonferenz, äußert sich zurückhaltend.
Der Corona-Inzidenzwert sinkt. Trotzdem gelten weiterhin die verschärften Corona-Maßnahmen, werden Schulen allenfalls schrittweise wieder geöffnet. Impfungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie in Kitas könnten Öffnungen ermöglichen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurde aufgefordert zu prüfen, ob Lehrkräfte in der Impfverordnung nach vorne gezogen werden könnten.
"Die Hoffnungen ins Impfen sind riesig", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in ihrer Regierungserklärung.
KMK-Präsidentin Ernst: Risikogruppen nicht nach hinten stellen
Aber ist es ethisch und moralisch vertretbar, zeitnah Lehrkräfte und Kita-Personal aufgrund ihres Berufsstandes zu impfen - und dafür möglicherweise Älteren und Risikogruppen weniger Impfstoff zur Verfügung zu stellen? Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Britta Ernst (SPD), äußert sich im ZDF-Morgenmagazin skeptisch:
Bund-Länder-Treffen: Schulöffnungen haben Priorität
Bund und Länder betonten am Mittwoch bei ihrem Treffen zu neuen und verlängerten Corona-Maßnahmen, dass Schulen und Kindertagesstätten bei der Öffnung priorisiert werden müssten. Darüber entscheiden jedoch weiterhin die Länder, die Hoheit über die Bildungseinrichtungen haben. Wenn es Spielraum bei den Impfstoffen gebe, wäre es hilfreich, Lehrerinnen, Lehrer und Erziehende zu impfen, sagt Ernst.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kündigte am Donnerstag an, noch vor Ostern Lehrkräften und Erzieher*innen ein Impfangebot zu machen. "Wir warten jetzt auf die Impfverordnung vom Bundesgesundheitsminister", sagte Dreyer.
Frühestens ab dem 15. Februar könnte es wieder Präsenzunterricht geben. Die meisten Bundesländer setzen auf den 22. Februar als Stichtag für erste Präsenzveranstaltungen. Schon im Januar legte die Kultusministerkonferenz einen Stufenplan für die Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten vor. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte jedoch noch Anfang Februar, Präsenzunterricht für alle sei nicht vorstellbar.
Ernst: Inzidenzwert allein nicht ausschlaggebend
KMK-Präsidentin Ernst kündigte an, der Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht werde bald Routine sein. Wann das so sein wird, sei noch nicht abzusehen.
Der reine Inzidenzwert habe nicht die nötige Aussagekraft, sagte sie. Die Corona-Mutanten kämen nun noch einmal dazu und es sei ein wichtiger Faktor, "in welchem Ausmaß die Bevölkerung geimpft ist".