Eine deutliche Erhöhungen der Impfstoff-Lieferungen wird erwartet. Die Kapazitäten der Impfzentren können schnell ausgebaut werden. Auch Hausärzte sollen bald impfen.
Mit der Ankunft von mehr Impfstoffen rechnen die Bundesländer bis Anfang April und damit mit einem deutlichen Fortschritt bei den Impfungen gegen das Coronavirus. In mehreren Ländern könnten die Impfkapazitäten bis dahin verdoppelt werden, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht.
Länder hoffen auf Ausbau der Impfzentren
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis einschließlich Dienstag bundesweit 5,4 Millionen Impfdosen gespritzt, vor allem an Menschen über 80 Jahren. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) mahnte nach Versäumnissen bei der Bestellung von Impfstoffen ein besseres Zusammenspiel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden an.
Die Länder hoffen nun auf einen schnellen Ausbau der Kapazitäten. In Bayern zum Beispiel soll sie von 46.000 Impfungen pro Tag bis April auf 111.000 steigen. In Baden-Württemberg könnten bis zu 60.000 Impfungen erfolgen. Derzeit sind es 14.000 bis 19.000.
Zuwächse bis hin zu einer Verdopplung oder gar Vervielfachung der Möglichkeiten sind nach Länderangaben auch in Bremen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Thüringen möglich.
Impf-Personal ist vorhanden
Als Hauptursache für die aktuelle Lage nennen die Länder einen Mangel an Impfstoffen. An Personal fehlt es nach ihren Angaben nicht. Mit größeren Impfstoffmengen können die Länder bis Anfang April rechnen.
Insgesamt könnten nach Zahlen der Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca bis dann knapp 19 Millionen Impfdosen ausgeliefert werden.
Viele Menschen in Deutschland und der EU lehnen den Impfstoff des britischen Herstellers Astrazeneca ab. Nach einer schottischen Studie soll die Wirksamkeit jedoch besser sein.
Hausarzte könnten demnächst impfen
Ob in Kürze auch in Hausarztpraxen flächendeckend geimpft werden kann, ist noch unklar. Einige Länder arbeiten an Pilotprojekten.
Finanzminister Scholz drängte auf bessere Absprachen. Die Impfung von etwa 60 Millionen Menschen müsse "zügig und möglichst reibungslos" gelingen, sagte der SPD-Kanzlerkandidat der "Rheinischen Post".
"Nachdem das mit der Impfstoff-Bestellung schlecht gelaufen ist, will ich nicht, dass wir beim Impfen die nächsten Schwierigkeiten bekommen und selbst den Impfstoff, den wir haben, nicht restlos verimpft bekommen, weil die Organisation nicht klappt."
Im Interview mit Marietta Slomka verteidigt Gesundheitsminister Jens Spahn die deutsche Impfstrategie. Es sei richtig gewesen, auf europäischer Ebene Impfdosen mehrerer Anbieter zu kaufen. Aber: „Am Anfang ist es knapp, und wir müssen priorisieren.“