"Zum jetzigen Zeitpunkt" sind die neuen Corona-Maßnahmen aus der Sicht Karl Lauterbachs ausreichend. Warum der Bund bei der Impfpflicht nicht durchgreift, erklärt er im ZDF.
Andreas Klinner im Gespräch mit dem Bundesgesundheitsminister
Bundesweit 2G-plus in der Gastronomie, verkürzte Quarantäne-Zeiten für Kontaktpersonen, Empfehlung von FFP2-Masken im Innenbereich. Das sind im Groben die jüngsten Beschlüsse zum Umgang mit der Omikron-Variante.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt die neuen Corona-Maßnahmen im ZDF spezial. Das sagt er ...
… zu den nur in der Gastronomie verschärften Kontaktbegrenzungen - nicht aber im privaten Bereich.
"2G-plus - das heißt, man kann also in die Gastronomie nur eintreten, indem man geimpft ist und zusätzlich einen Test hat, oder man ist geboostert, das ist eine deutliche Verbesserung. Denn das war eine wichtige Quelle der Infektionen, ein Problembereich, denn man sitzt oft stundenlang in der Gastronomie, hat keine Maske an und das ist für Omikron natürlich sehr gefährlich." […]
"Ich setze einfach darauf, dass wir in diesem Wettrennen, wenn man so will, zwischen der Booster-Impfung auf der einen Seite und der Ausbreitung der Omikron-Variante, sehr viele mit der Booster-Impfung noch erreichen, bevor die Fallzahlen zu stark steigen. Daher sind die Regelungen zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht ausreichend."
… zur Notwendigkeit verstärkter Tests für eine bessere Datenlage.
"Wir sequenzieren in Deutschland mittlerweile viel, auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Und wir haben natürlich im Vorfeld dieser Beschlüsse, die tatsächlichen Zahlen approximiert, also hochgerechnet. Und wir haben mittlerweile ein relativ gutes Bild über das Infektionsgeschehen.
Wir wissen zum Beispiel, dass die Zahl der Omikron-Infizierten sich ungefähr im Abstand von fünfeinhalb Tagen verdoppelt. Und wir wissen, dass die Zahl der Delta-Infizierten langsam heruntergeht. Somit also sind die Zahlen ausreichend und gut."
… zum eher schleppenden Fortschritt bei der Impfpflicht.
"Die Bundesregierung wird die Impfpflicht ja nicht beschließen und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten können hier nur ihre eigene Position vortragen. Sie sind für die allgemeine Impfpflicht. Das ist auch der Bundeskanzler. Das bin ich auch.
Aber wir als Regierung und auch die Ministerpräsidenten können dem Deutschen Bundestag in einer solchen Gewissensentscheidung keine Vorgaben machen. Wir können weder vorgeben, wann das beschlossen werden soll und wie es beschlossen werden soll. Wir können hier nur unsere Position als Einzelpersonen mitteilen. Das haben wir heute getan."
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