SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hält schärfere Corona-Beschränkungen für wahrscheinlich. Die beschlossenen Regeln wirkten zeitlich verzögert - und nur bei strikter Einhaltung.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rechnet auch in anderen Bundesländern mit ähnlichen Teil-Lockdowns wie in Bayern und Sachsen. Dazu werde es "auf jeden Fall" kommen, weil die Infektionszahlen zunächst weiter anstiegen, sagte Lauterbach im Deutschlandfunk. Die beschlossenen Corona-Maßnahmen wirkten erst nach einem gewissen Vorlauf - und auch nur, wenn sie streng kontrolliert würden.
Man sei in eine so schwierige Lage gekommen, dass es in Teilen anderer Bundesländer wieder so hohe Fallzahlen und Hospitalisierungsraten geben werde, "dass wir dort auch lokal wieder schließen müssen".
Lauterbach: Entwicklung hängt vom Verhalten aller ab
Allerdings hoffe er, "dass wir ähnlich drastische Maßnahmen wie in Österreich noch verhindern können", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online mit Blick auf den dort beschlossenen landesweiten Lockdown.
Ob in Deutschland beim nächsten Bund-Länder-Treffen am 9. Dezember auch neue Einschränkungen beschlossen werden müssten, hänge nun vom Verhalten aller ab. "Wir haben das alle gemeinsam in der Hand", sagte Lauterbach.
Stufenweise Verschärfung der Corona-Regeln
Bund und Länder hatten sich am Donnerstag auf ein einheitliches Konzept zur stufenweisen Verschärfung von Schutzmaßnahmen geeinigt. Zentraler Maßstab ist die Hospitalisierungsrate, die die Zahl der Krankenhauseinweisung von Corona-Patienten innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner angibt.
So gilt ab einer Quote von 3 im Freizeitbereich flächendeckend 2G und ab 6 eine 2G-Plus-Regelung. Ab einer Rate von 9 können die Länder weitergehende Verschärfungen wie Kontaktbeschränkungen einführen.
Lauterbach räumte ein, die Pandemiebekämpfung habe in der vierten Welle nicht mehr so gut funktioniert wie in vorigen Wellen.
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