Gesundheitsminister Lauterbach wehrt sich gegen den Vorwurf, er schüre "Corona-Hysterie". Er habe Begriffe "nicht immer optimal gewählt", aber das Virus werde "nicht harmloser".
Es sei eine "Fehlannahme, dass die Menschen glauben, das Virus wird immer harmloser", so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Treffen der G7-Gesundheitsminister.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weist den Vorwurf zurück, er schüre Hysterie in der Corona-Pandemie. Es sei eine falsche Annahme, dass das Virus immer harmloser werde, sagte Lauterbach im "Morgenmagazin" des ZDF.
Bei seiner Warnung vor einer "Killer-Variante" habe er den "Begriff vielleicht nicht optimal gewählt". Aber schon mit der Omikron-Variante gebe es derzeit "um die 140, 150 Tote" pro Tag in Deutschland. Wenn sich das Virus leicht verändere, in tiefere Lungenabschnitte eindringe, aber so ansteckend bleibe wie derzeit, werde es mehr schwere Verläufe geben.
Pandemiepakt der G7-Länder
Die Minister der G7-Länder und Wissenschaftler hätten außerdem an einem Pandemiepakt gearbeitet, erläuterte Lauterbach weiter.
- "Konkret ist die Situation die, dass wir viele Institutionen haben, die für die Pandemiebeherrschung zuständig sind, dass ein Ausbruch nicht zu einer Pandemie wird. Aber die Leute, die das machen sollen, die haben wir zum Teil nicht." Daher bedürfe es einer guten Ausbildung, damit das Personal auch die Technik beherrschte
- Surveillance-Systeme müssen aufgebaut werden, damit Ausbrüche kartiert werden und die Qualität des Ausbruchs eingeordnet werden könne.
- Bei einem Ausbruch müssten innerhalb kürzester Zeit Fachleute vor Ort zusammengebracht werden, um das lokale Infektionsgeschehen zu beherrschen.
- Impfstoffe und Medikamente müssten sehr schnell entwickelt werden.
"All das gehört in so einen Pakt hinein", resümiert Lauterbach im Gespräch.
"Alarmismus und Angstmacherei hilft uns in dieser Pandemie überhaupt nicht", so FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann zur "Killervirus"-Warnung von Gesundheitsminister Lauterbach.
Planungen für den Herbst laufen
"Wir gehen in den Herbst, indem die Impfzentren zunächst aufgebaut bleiben." Wenn also, so Lauterbach weiter, "eine neue Variante auftritt und wir schnell impfen müssen, dann können wir mit den Impfzentren und den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie allen anderen Ärzten sofort animpfen".
Adaptierter Impfstoff wird jetzt produziert. Ein Omikron-Impfstoff der Firma Biontech, ein kombinierter Imfpstoff Wuhan und Omikron von der Firma Moderna. Damit haben wir reinen Wuhan-Impfstoff, reinen Omikron-Impfstoff und Misch-Impfstoff, damit jeweils angepasst geimpft werden könne. Es werde Impfstoff in ausreichender Menge vorhanden sein.
Ggesundheitsminister Karl Lauterbach stellt einen mit dem Bundeskanzleramt erarbeiteten Corona-Plan für den Herbst und Winter vor. Dazu Einschätzungen von Martin Exner (Präsident Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene)
Auch die Behandlung Erkrankter sei schnell möglich. "Da organisieren wir eine Kette. Wir verbessern den Datenfluss, dass wir früher die Daten haben aus den Krankenhäusern. Wer ist infiziert? Wieviele Intensivbetten sind belegt?"
Außerdem plane man derzeit eine Informationskampagne, die zugeschnitten sei auf die neuen verhältnisse. Zudem werde das Infektionsschutzgesetz überarbeitet.
- So schnell können Sie sich neu anstecken
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