Französische Lehrkräfte haben aus Protest gegen die Corona-Politik der Regierung in zahlreichen Städten gestreikt. Sie beklagen ständig wechselnde Corona-Regeln.
Schulen sollen trotz der Omikron-Welle geöffnet bleiben.
Aus Protest gegen die als chaotisch empfundene Corona-Politik an Schulen sind Lehrkräfte, Eltern und Oppositionspolitiker in Frankreich auf die Straße gegangen. Nach Gewerkschaftsangaben war am Donnerstag landesweit jede zweite Grundschule geschlossen.
Demnach beteiligten sich 75 Prozent der Grundschullehrer und 62 Prozent der Lehrerinnen von weiterführenden Schulen an den Streiks. Das französische Bildungsministerium gab eine Beteiligung von nur 31 Prozent der Lehrkräfte an.
Zum Unmut vieler Eltern und Lehrer bleiben in Frankreich die Schulen trotz hoher Infektionszahlen offen. In Großbritannien macht die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen Hoffnung.
Kritik an wechselnden Corona-Regeln
Die Gewerkschaften kritisierten ständig wechselnde Corona-Regeln, die teils sehr kurzfristig und über die Medien bekanntgegeben würden. Den Verzicht auf das Schließen von Klassen auch bei mehreren positiven Fällen etwa hatte Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am letzten Ferientag zunächst in einem Zeitungsinterview bekannt gegeben, das im Internet mit einer Bezahlschranke versehen war.
Die Lehrkräfte seien außerdem schlecht geschützt und nach 20 Monaten Krise erschöpft. Die Gewerkschaften forderten unter anderem einfachere Corona-Vorschriften, die Anstellung von Hilfslehrkräften sowie die Verschiebung der Abiturprüfungen von März auf Juni.
Neue Regeln für Tests bei Schülern
Viel Kritik gab es auch, weil Eltern in den vergangenen Tagen reihenweise von der Arbeit geholt wurden, um ihre Kinder in der Apotheke testen zu lassen - was oft nur mit langen Wartezeiten möglich war.
Mit einem negativen Test durften die Kinder dann wieder zurück in die Schule.
Ab Freitag sollen Selbsttests und eine schriftliche Erklärung der Eltern zum Testergebnis ausreichen. Nun klagen Schulleiter wiederum über den enormen Organisationsaufwand, den das mit sich bringt. Einige Verbände wollen auch aus Sicherheitsgründen wieder zu einer strengeren Regelung zurück.
Französische Regierung verteidigt neue Regeln
Regierungssprecher Gabriel Attal gab zu, dass in den vergangen Tagen mit den Corona-Regeln an Schulen nicht alles rund gelaufen sei. Er verteidigte aber die neuen Regeln.
Derzeit seien nur zwei Prozent der Klassen geschlossen. Mit den vorherigen Regeln wären es angesichts der hohen Fallzahlen deutlich mehr. Schulschließungen wolle man um jeden Preis verhindern.