Lehrervertreter rechnen nicht damit, dass nach den Weihnachtsferien der normale Schulbetrieb mit Präsenzunterricht wieder starten kann. Die Corona-Lage mache wenig Hoffnung.
Lehrervertreter glauben nicht, dass nach den Ferien ein normaler Schulbetrieb mit vollem Präsenzunterricht möglich sein wird. Abhängig von den Corona-Zahlen werde es weiterhin eine Phase des Wechselunterrichts mit halbierten Klassen, Hybridunterricht oder auch Phasen des reinen Distanzunterrichts geben müssen, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, geht von weiter steigenden Infektionszahlen aus. "Also ist auch zu befürchten, dass es mit dem Wechselunterricht länger dauern wird", sagte sie.
Meidinger fordert einheitlichen Hygieneplan an Schulen
Meidinger forderte einen bundesweit gültigen Hygienestufenplan, der klar regele, ab welchem regionalem Inzidenzgeschehen an Schulen welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssten. "Nur so bekommen wir auch wieder mehr Berechenbarkeit in den Schulbetrieb und Schulleitungen könnten sich bei steigenden Infektionszahlen rechtzeitig auf die nächste Stufe einstellen." Bisher regeln das die Bundesländer selbst in eigenen Vorgaben für ihre Schulen.
Der Verbandspräsident rief die Bildungspolitik zudem zu einer Kraftanstrengung bei der Digitalisierung auf und forderte schnelles Internet an allen Schulen und eine in allen Ländern voll funktionsfähige Lernplattform.
- Warum Digitalisierung in Schulen scheitert
Seit Jahren tüftelt der Bund an einer Online-Schulplattform. Dabei haben viele Länder längst eigene Lösungen. Ein Beispiel für die Grenzen des Bildungsföderalismus.
Meidinger erneuerte außerdem seinen Vorschlag für ein zusätzliches Schuljahr wegen der Corona-Krise: "Es wird nach meiner festen Überzeugung viele Schülerinnen und Schüler geben, denen man die Chance auf ein freiwilliges Zusatzjahr einräumen muss, um ihre Chance auf einen erfolgreichen Schulabschluss zu wahren."
Kultusminister beraten am 4. Januar über Vorgehen
Wie die Schulen nach dem 10. Januar ins neue Jahr starten, ist bisher weitgehend offen. Die Kultusminister der Länder wollen darüber am 4. Januar beraten. Einen Tag später werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise voraussichtlich Beschlüsse dazu fassen. Die konkrete Umsetzung liegt dann aber wie immer in den einzelnen Bundesländern, die für ihre Schulen selbst zuständig sind.
Vereinzelt gab es bereits Aussagen dazu, wie es im neuen Jahr weitergehen könnte. So plant etwa Niedersachsen ab 11. Januar bis zum Halbjahresende am 31. Januar für die Klassen 5 bis 12 mit Wechselunterricht, für die Abiturklassen und Grundschulen mit Präsenzunterricht, allerdings für alle Schüler mit Maske im Unterricht. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bereitete die Schulen auf drei verschiedene Szenarien im neuen Jahr vor. In dem Stufenmodell würde es im günstigsten Fall landesweiten Präsenzunterricht geben.