Mit Aussagen zur Wirksamkeit von Kontaktbeschränkungen im Kampf gegen Corona ist Christian Lindner in die Kritik geraten. Nun äußerte er sich auf Twitter zu den Vorwürfen.
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat klargestellt, dass er nicht die Wirksamkeit von Kontaktbeschränkungen für die Eindämmung der Corona-Pandemie bestreitet. Zuvor waren Äußerungen von ihm am Freitagabend in den ARD-"Tagesthemen" teils anders verstanden worden und im Internet auf Empörung gestoßen.
Lindner äußert sich nach Kritik auf Twitter
Lindner schrieb am Samstag auf Twitter, er bedauere, wenn er in der ARD-Sendung "missverständlich" gewesen sei. Er selbst werbe für "konsequente und wirksame Maßnahmen", so der FDP-Vorsitzende weiter.
"An Kontaktbeschränkungen zweifele ich nicht", so Lindner. Aber er zweifele an der "Verhältnismäßigkeit" von solchen Maßnahmen für Personen mit vollem Impfschutz.
Lindner äußerte sich zu Wirksamkeit von Kontaktbeschränkungen
In der Sendung am Freitagabend war er von Moderator Ingo Zamperoni gefragt worden, warum mit dem Auslaufen des Rechtsstatus der Epidemischen Notlage nationaler Tragweite auf Eindämmungsmöglichkeiten wie Ausgangs- oder Kontaktbeschränkungen verzichtet werde.
"Weil diese Maßnahmen nach wissenschaftlichen Untersuchungen keine Wirksamkeit haben und weil auch deutsche Gerichte solche Ausgangsbeschränkungen ja bereits verworfen haben", hatte Lindner geantwortet.
Auf Zamperonis ungläubige Nachfrage, ob er wirklich behaupte, dass Kontaktbeschränkungen und Ausgehverbote nicht wirksam seien, antwortete Lindner: "Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit von Ausgangsbeschränkungen zum Beispiel für geimpfte Menschen, die eben nicht das Infektionsgeschehen eindämmen."
Virologen hatten davor gewarnt, jetzt steigen die Infektionszahlen wieder rasant. Wie lässt sich die Überlastung der Krankenhäuser verhindern?
Empörung im Netz nach Lindners Aussagen
Im Netz war dem FDP-Vorsitzenden daraufhin vorgeworfen worden, wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren. Teilweise wurde ihm die Regierungsfähigkeit abgesprochen. Die mit Corona-Themen befasste Göttinger Physikerin Viola Priesemann bot ihm via Twitter an, Aufklärung zu verschaffen.
Aufgrund der steigenden Corona-Infektionen in Deutschland wird derzeit viel über mögliche neue Maßnahmen diskutiert. Am Samstag hatten sich 35 Wissenschaftler mit einem klaren Appell an Bund und Länder gewandt und forderten einen Kurswechsel in der Corona-Politik. Auch Bundeskanzlerin Merkel zeigte sich angesichts der steigenden Infektionszahlen besorgt.
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