Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sieht das Verkürzen des Genesenenstatus durch das RKI mit großem Zweifel. Das Vorgehen von RKI-Chef Wieler kritisiert er dabei scharf.
Der FDP-Vorsitzende und Finanzminister Christian Lindner hat Kritik aus seiner Partei am Beschluss des Robert-Koch-Instituts zur Verkürzung des Genesenenstatus bekräftigt und den Druck auf RKI-Chef Lothar Wieler erhöht.
Er habe "große Zweifel" an dieser - ebenso unangekündigten wie überraschenden - Entscheidung, sagte Lindner am Montagabend in der Sendung "RTL Direkt".
Es sei aber Sache von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), ihm das Vertrauen auszusprechen, betonte Lindner.
Überraschende Entscheidung des RKI
Er bezog sich darauf, dass das RKI den Genesenenstatus mit Wirkung vom 15. Januar unerwartet von sechs auf drei Monate verkürzt hatte. Viele Bürger verloren damit quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen. Dass das RKI die Frist festlegt, sieht eine neue Verordnung zwar so vor - der Zeitpunkt kam aber überraschend.
Vor Lindner hatte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai im "Spiegel" das Agieren des RKI und dessen Chef persönlich kritisiert. "Ich habe großen Respekt vor den Leistungen des RKI-Chefs Lothar Wieler in den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie", sagte er zwar.
Mit Blick auf die Verkürzung des Genesenenstatus fügte er jedoch hinzu:
Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann erklärte daraufhin, Wieler habe "nach wie vor das volle Vertrauen der Bundesregierung". Am Wochenende hatten sich bereits Politiker der Koalitionsparteien SPD und Grüne hinter Wieler gestellt.
- Kürzerer Genesenenstatus: Was Experten sagen
Das RKI hat die Dauer des Genensenenstatus nach einer Corona-Infektion halbiert - und damit für Ärger gesorgt. Was steckt hinter der Entscheidung und wen betrifft sie überhaupt?