In Sachsen wird die Verlegung von Corona-Patienten in andere Bundesländer vorbereitet. Michael Kretschmer schließt einen Lockdown nicht mehr aus.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schließt einen Lockdown vor Weihnachten nicht mehr aus. Die Gefahr sei nicht von der Hand zu weisen.
Das sagte der CDU-Politiker der "Sächsischen Zeitung" am Donnerstag.
Der Soziologe Raj Kollmorgen sucht Gründe für die Impfskepsis der Sachsen. Er findet sie in der Geschichte, in der deutschen Vereinigung und im Krisenmanagement der Regierung.
Dramatische Steigerung der Betten-Auslastung?
Wenn es in der kommenden Woche nicht einen positiven Effekt gebe, "müssen wir diese Diskussion führen". Kretschmer geht zudem davon aus, dass die Betten-Auslastung mit Covid-19-Patienten in den nächsten Wochen dramatisch steigen werde.
Und weiter: "Das werden wir nutzen, auch um Vorsorge zu betreiben. Die laufende Entwicklung können wir kaum noch beeinflussen."
Zudem sieht der Ministerpräsident die langen Warteschlangen vor den Impfstellen mit Sorge. "Auch für mich sind das furchtbare Bilder, die mich sehr ärgern. Im Gesundheitsministerium wird sehr hart daran gearbeitet, die Situation zu verbessern". Es würden Gespräche mit der Ärzteschaft geführt.
Dies könnte schon in dieser Woche beginnen. Eine generelle Impfpflicht sieht Kretschmer dagegen skeptisch. "Ich persönlich bin in meinem Erleben eher immer derjenige gewesen, der nicht mit Zwang agiert, sondern mit Überzeugung und mit Erkenntnis."
Hohe Inzidenzen und niedrige Impfquote – in Sachsen steigt der 2G-Druck auf Ungeimpfte. Warum ist die Impfskepsis dort so hoch? Wie wirken sich die aktuellen Einschränkungen auf die Bevölkerung aus?
Ob es bundespolitisch anders entschieden werde, so dass es möglicherweise eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen gebe, bleibe abzuwarten.
Hotspot-Region Sachsen
Sachsen ist seit Wochen der bundesweite Hotspot in der Corona-Pandemie. Am Donnerstag stieg der Inzidenzwert erstmals über 1.000. Für den Freistaat meldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen Wert von 1.074,6, am Mittwoch lag die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche in dem Bundesland noch bei 935,8.
- 106.631 Neuinfektionen- Inzidenz bei 591,8
Das RKI meldet 106.631 Corona-Neuinfektionen. Die Inzidenz sinkt auf 591,8. Alle Zahlen und Daten im Überblick.
Innerhalb eines Tages zählten die Gesundheitsämter in Sachsen 11.581 neue Corona-Infektionen, 42 Todesfälle kamen hinzu. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 419,7 (Vortag: 404,5). Landesweit waren neun der zehn Landkreise in Sachsen über dem Inzidenzwert von 1.000.
Unterhalb dieses Wertes liegen nur noch die Großstädte Dresden (630,3), Leipzig (869,1) und Chemnitz (972,2) sowie der Landkreis Görlitz (735,6).