Club- und Disko-Besuche, Sportveranstaltungen, Festivals, Volksfeste - ab morgen alles erlaubt in NRW. Möglich macht es "Inzidenzstufe Null". Experte Lauterbach ist das zu früh.
Nordrhein-Westfalen lockert seine Corona-Maßnahmen weitgehend. "Das Symbol ist: Wir haben es geschafft. Die Pandemie ist vorbei", bewertet Karl Lauterbach die neue Corona-Schutzverordnung von Nordrhein-Westfalen im Interview bei WDR 2. Und schiebt hinterher:
Skeptisch macht Lauterbach vor allem der Zeitpunkt der Lockerungen - vor dem Hintergrund langsam wieder ansteigender Fallzahlen, zurückgehender Impfungen und einer dominierenden Delta-Variante.
Der nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl Laumann hatte angesichts der Delta-Ausbreitung selbst an die Impfbereitschaft der Bürger appelliert: "Wir müssen auf 80, 85 Prozent Impfquote kommen", sagte er im ZDF-Mittagsmagazin.
Corona-Regeln in NRW: Zurück zur Normalität
Trotzdem gelten laut der neuen Corona-Schutzverordnung in NRW von diesem Freitag an weitgehende Öffnungen in vielen Lebensbereichen. Bedingung ist, dass Landkreise oder kreisfreie Städte an fünf Tagen hintereinander höchstens zehn Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registrieren.
Dann sind wieder Club-Besuche, Sportveranstaltungen, Musikfestivals und Volksfeste erlaubt. In vielen Bereichen fallen zudem Kontaktbeschränkungen, Masken- und Nachverfolgungspflichten.
Lauterbach: Größere Gefahrenlage im Herbst
Für Lauterbach gefährden die Lockerungen vor allem diejenigen, die bislang nicht geimpft sind. Zunächst könnten sich dadurch mehr Delta-Fälle verbreiten, so dass im Herbst eine größere Gefährdungslage drohe. Dies betreffe insbesondere die, die bisher noch kein Impfangebot bekommen haben, vor allem Kinder.
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Für alle, die sich mit den Lockerungen unwohl fühlen, hat Lauterbach eine simple Faustregel: "Drinnen vorsichtig - drinnen Abstand und Masken. Draußen kann man sehr viel weniger vorsichtig sein, dann kommt man gut durch."