Auch Bayern zieht die Corona-Zügel an: In "Hotspots" soll künftig eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz gelten. Zudem soll vorübergehend auch die Maskenpflicht an Schulen wieder gelten.
Ministerpräsident Markus Söder kündigte heute in einer Pressekonferenz eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen in Bayern an.
In "Hotspots" in Bayern soll künftig eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz gelten. In Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern müssten dann alle Anwesenden geimpft, genesen oder auf eine Corona-Infektion negativ getestet sein, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sonder-Kabinettssitzung.
Das gilt von Samstag an in allen Städten und Landkreisen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über 300 liegt und die Intensivbetten zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sind. Davon wären derzeit 27 Landkreise und Städte betroffen, sagte Söder. [Wie hoch die Inzidenz in Ihrem Landkreis ist - alle Zahlen in unserer Corona-Karte]
Bayerns Krankenhausampel steht auf Gelb
Bayernweit werden auf Intensivstationen nach dem Divi-Intensivregister derzeit 487 Menschen mit Covid-19 behandelt. Damit steht die Krankenhausampel auf Gelb; Grenzwert dafür sind mindestens 450 mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten. Bleibt die Zahl bis zum Wochenende so, wären bayernweit - wie jetzt schon in einigen Hotspots - FFP2-Masken wieder Pflicht.
Zudem ist für Ungeimpfte bei Sport- und Kulturveranstaltungen dann ein PCR-Schnelltest erforderlich (3G plus); ein Antigen-Schnelltest reicht nicht mehr. In Diskotheken und ähnlichen Einrichtungen gilt 2G.
Sind mehr als 600 Intensivbetten belegt, springt die Krankenhausampel in ganz Bayern auf Rot. Dann gilt nicht nur 3G am Arbeitsplatz, sondern - wie in Hotspots - 2G bei allen Veranstaltungen. Für Hotels, Restaurants, Friseure und den öffentlichen Nahverkehr bleibt es bei 3G plus.
Maskenpflicht im Unterricht
Zudem wurde im Kabinett die vorübergehende Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen beschlossen. Nach den Herbstferien müssen in den Grundschulen für eine Woche und in den weiterführenden Schulen für zwei Wochen wieder Masken auch am Platz und unabhängig vom Mindestabstand getragen werden.
Für die weiterführenden Schulen sind dann medizinische Masken vorgeschrieben, für die Grundschüler reichen Alltagsmasken. Die Maskenpflicht im Unterricht war in Bayern erst Anfang Oktober aufgehoben worden. Doch die Corona-Infektionszahlen waren zuletzt stark gestiegen. [Alle Zahlen und Grafiken zum Coronavirus - in diesen Grafiken.]
Söder: "Lockdown wird es so nicht geben"
Länder wie Sachsen und Baden-Württemberg hatten die Maßnahmen bereits in den vergangenen Tagen verschärft. "Einen Lockdown wird es so nicht geben", bekräftigte Söder. "Wir tun, was notwendig ist." Es gehe darum, eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern und trotzdem Kurs zu halten.
Der CSU-Chef sprach sich erneut für ein baldiges Bund-Länder-Treffen zum weiteren Vorgehen in der Pandemie aus und kritisierte die Pläne der Verhandler über eine Ampel-Koalition, die epidemische Lage Ende November auslaufen zu lassen: "Natürlich ist das eine epidemische Lage, was denn sonst?" [Wie die Welt gegen das Coronavirus kämpft - der Liveblog.]
Schlüssel zur Bewältigung der Pandemie bleibe das Impfen, sagte Söder.
Aus bayerischer Sicht seien Auffrischimpfungen für alle Erwachsenen sinnvoll. Er werde sich bald - sobald die Sechs-Monats-Frist abgelaufen sei - zum dritten Mal impfen lassen, kündigte der Ministerpräsident an.
- Spahn: Corona-Welle "mit besonderer Wucht"
"Wir erleben eine Pandemie der Ungeimpften - und die ist massiv", sagt Spahn. Die vierte Corona-Welle treffe Deutschland mit besonderer Wucht. Die Experten sorgen sich.